Ereignisreiches Jahr des Geschichts- und Heimatvereins

11.7.2018, 15:38 Uhr
Ereignisreiches Jahr des Geschichts- und Heimatvereins

© Harald Munzinger

In der gut besuchten Jahreshauptversammlung des Neustädter Geschichts- und Heimatvereins brachte die Vorsitzende Dr. Carola Kabelitz die Ausstellungen "Ein Heller ein Gulden - Karl der IV verleiht Neustadt an der Aisch das Münzrecht" und "Fremde in Franken" in Verbindung mit "Fremde in Neustadt" in Erinnerung. Für den damit verbundenen Vortrag über "Flüchtlingsindustrien in Neustadt" dankte Kabelitz Dr. Wolfgang Mück ebenso, wie für dessen Arbeit an den "Streiflichtern aus der Heimatgeschichte".

Besondere Anerkennung zollte Carola Kabelitz dem langjährigen Vorstandsmitglied Dieter Mäckl, der 24 Jahre den Vereinsvorsitz innehatte, später Zweiter Vorsitzender des Geschichts- und Heimatvereins war und hat sich zwischenzeitlich auf eigenen Wunsch vom aktiven Vorstand zum Beisitzer zurückgezogen hat. Die Vorsitzende erinnerte an seine "legendären", die sie unter anderen für ihr eigenes Engagement im Verein bewogen hätten, sowie seine stets fundierten und "manchmal gepfefferten" Vorträge. Mit dem Wunsch, "den einen oder anderen in Zukunft noch von ihm hören zu können", ehrte Kabelitz Mäckls engagiertes Wirken mit einer Lithografie des Maschikelesturmes.

Vorträge gut besucht

Dass der Wechsel der wissenschaftlichen Mitarbeiterin Silvia Pertschi in das in Neustadt im Aufbau befindliche Landesluftbildarchiv rasch mit Jochen Ringer nach dessen dreimonatigem Praktikum kompensiert werden konnte, wurde in der Versammlung als Glücksfall gewertet. Im Rückblick freute sich Carla Kabelitz über die gute Besucherresonanz bei den Vorträgen von Julia Krieger über "Pfeffer, Pomeranze, Pizza - Einflüsse auf die Ernährung in Franken", sowie von Claudia Berwind im stilechten Gewand über "Nonnen, Ehefrauen, Autorinnen - Frauen in der Reformationszeit".

Mit dem Vortrag "Karpfenland – Ein Fisch als Wirtschafts- und Kulturgut" am 19. Juli um 19 Uhr im Schlossgewölbe wie die Vorsitzende auch auf ein ereignisreiches zweites Halbjahr des Geschichts- und Heimatvereins hin, der am 2. September um 14 und 16 Uhr zu Kirchweihführungen im Kloster Birkenfeld, am 9. September zum "Tag des offenen Denkmals" einlädt. Am 16. September geht es bei einer Wanderung "rund um das Kloster Birkenfeld" und am 25. September kann man Interessantes aus einer Zeit erfahren, "Als Mittelfranken römisch kochte". (Das Programm der Ausstellung finden Sie auf der Website des Karpfenmuseums.)

Historie in der Landschaft "aufgespürt"

Auf "Historische Spuren in unserer Landschaft" führte der Historiker Dr. Wolfang Mück die Versammlungsteilnehmer in einem Vortrag und machte deutlich, dass Landschaft durch Natur und Kultur bestimmt ist. Der Mensch verbinde eine Idee mit Landschaft, wie die Agrar-, Kloster-, Mühlen- oder Weiherlandschaft, empfinde sie als Idyllen, Paradiese und Heimaten. Landschaft sei "ein Kompromiss, bei dem Nutzung, Schönheit, Tier- und Pflanzenarten, Vielfalt und noch viele weitere Dinge zu bedenken sind, zitierte er aus Hansjörg Küsters "Deutsche Landschaften".

An vielen Beispielen zeigte Dr. Mück teils deutlich sichtbare, teils nur unter bestimmten jahreszeitlichen Bedingungen erkennbare oder auch nur noch "im Wald konservierte" Spuren des Menschen auf. Dabei verwies er auf historische Relikte wie etwa die Keltenschanze am Ziegenhöfer Berg, mittelalterliche Anlagen wie den Burgstall Ezelheim und Ruinen von Altschauerberg bis "Scharfeneck" bei Oberscheinfeld. Auch Furten und Mühlbäche machte er als "historische Spuren in unserer Landschaft" aus, zu denen Dr. Mück ferner Teichwirtschaftsrelikte oder aufgelassene Weinberge, Judenfriedhöfe, Steinkreuze sowie Feld- und Grenzsteine zählte, wie sie die Siebener-Abteilung in den Schlossmuseen als "Landschaftsspuren" sichtbar machen.

Beim abschließenden Umtrunk im renovierten und neu gestalteten kleinen Gewölbe boten Vortrag und Vereinsgeschehen reichlich Gesprächsstoff.

 

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