Franz Müntefering zeichnete Gerhard Gröner aus
5.7.2015, 14:40 UhrDer war 1964 als 17-Jähriger der SPD in Langenfeld beigetreten, angetrieben, wie er es selbst schildert, vom „damaligen Aufbruch in der Gesellschaft“. Schon ein Jahr später war Gröner Vorsitzender der neuen Juso-Gruppe in Langenfeld und stellvertretender Ortsvereinsvorsitzender sowie noch in den 60-iger Jahre Vorstandsmitglied im seinerzeitigen SPD-Kreisverband Scheinfeld. Müntefering zeigte einige Parallelen zur eigenen Mitgliedschaft in der SPD auf, die sein Vater als Partei der evangelischen Flüchtlinge abgetan, von jeglicher Parteimitgliedschaft abgeraten hatte.
Doch Franz Müntefering schloss sich damals - wie Gerhard Gröner - einer „verschwindend kleinen, aber radikalen Minderheit“ an, hatte Willy Brandt als Vorbild und wirkte in dessen Vermächtnis: Nichts kommt von alleine, wenig ist von Dauer, auf der Höhe der Zeit sein! Wegmarkierungen auch des jungen Genossen Gröner, dessen Anfänge als Schriftführer Franz Müntefering bei der Nachwuchswerbung für die Parteien als gestalterisch sehr empfehlenswert apostrophierte.
Geschätzter Mann für alle Fälle
In den 50 Jahren habe Gerhard Gröner, in der Partei als stets zuverlässiger Mann für alle Fälle geschätzt, „SPD- und Demokratiegeschichte geschrieben“, würdigte Franz Müntefering den Genossen, der schon höchste Parteiauszeichnungen trägt und sich noch gut erinnern kann, wie man früher „in den Dörfern schon mal mit Hunden vom Hof gejagt worden“, man beschimpft und gedemütigt worden sei, Ärger und Verdruss erlebte. Und dennoch immer weiter machte und weiter machen will.
Denn, so Gröners Mahnung gegen die heute so negativ besetzte Parteilichkeit: Auch „unpolitisches Verhalten“ wirke politisch, nur überlasse man damit das Land karrieregeilen Berufspolitikern Gerhard Gröner: „Das gefährdet unsere Demokratie, denn sie wird von Parteien getragen, die hinter dem Grundgesetz stehen“. Wie für Franz Müntefering war auch für Gröner die erste „GroKo“ unvorstellbar. Bei allem Protest blieb man in der Partei. In der wirkte Gerhard Gröner in vielfältigen Funktionen: Als Schriftführer im Vorstand des neuen SPD-Kreisverbandes Neustadt/Aisch-Bad Windsheim und dann als deren ehrenamtlicher Geschäftsführer, als stellvertretender Ortsvorsitzender in Neustadt und gleichzeitiger Vorsitzender der Arbeiterwohlfahrt.
1990 erfolgte Gröners Wahl zum Kreisvorsitzenden, als der er 12 Jahre ehrenamtlich wirkte ausübte, aus beruflichen Gründen dann aber das Amt abgeben musste. Sowohl im Unterbezirks- wie im Ortsvorstand war Gröner seinerzeit Mitglied, gehört beiden Gremien heute noch als Beisitzer an. Als sein stetes Ziel nennt er es, „einen Beitrag zu leisten zur Organisation einer modernen, sozial gerechten und damit friedlichen Gesellschaft“.
Bürgerpreis eingeführt
Mit Einführung des Bürgerpreises des Kreisverbandes sollte das soziale Engagement dort gewürdigt werden, „wo ein wesentlicher Pfeiler unserer Gesellschaft, unseres Sozialsystems gefährdet ist“. Damit sollte der Bogen geschlagen sein, zum Ehrenamtsempfang, in dessen Mittelpunkt die Ehrung der jungen Menschen stehen sollte, die sich im Freiwilligen Sozialen Schuljahr engagieren, organisiert vom Freiwilligenzentrum „mach mit“, das höchste Anerkennung erfahren sollte. Diese zollte der Organisation sowie allen Beteiligten aus den Schulen und in den Betreuungsstellen Franz Müntefering - heute ehrenamtlicher ASB-Präsident - MdB Carsten Träger, der sozialpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Martin Güll, MdL Harry Scheuenstuhl, stellvertretender Landrat Norbert Kirsch, Bürgermeister Klaus Meier sowie SPD-Kreisvorsitzende Heike Gareis, die das Sommerfest in der reizvollen Schlosshofkulisse arrangiert hatte.
Sie alle beglückwünschten Ehrenkreisvorsitzenden Gerhard Gröner zum Mitgliedsjubiläum, den auch der Widerstand gegen den Bundeswehreinsatz auf dem Balkan mit dem ehemaligen Spitzenpolitiker Franz Müntefering einen sollte. Er nannte es als Grundsatz, in der Verantwortung für die Welt ohne Aggressivität dort zu helfen, wo dies nötig ist. Den über 100 jungen Menschen aus dem Freiwilligen Sozialen Schuljahr machte er deutlich, dass „das Leben und die Welt beeinflussbar“ seien, man „nicht allmächtig aber auch nicht ohnmächtig“ sei. Sich einzumischen, sollte Gerhard Gröner das beste Beispiel geben. Deshalb sollte die Ehrung der engagierten Jugend wie auch des verdienten Streiters für soziale Gerechtigkeit als geglückte gemeinsame Veranstaltung gelten.
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