Landtag lehnt Wildvögel-Monitoring ab
8.2.2017, 14:50 UhrEnttäuscht reagiert die Landtagsabgeordnete Gabi Schmidt auf die Ablehnung eines Antrags im Landtag, der die Beobachtung der Bestände an Kormoran, Graureiher und Silberreiher zum Ziel hatte. "Wir wollen einen regelmäßigen Bericht, der über Brutzeiten, Schlafplätze, Nahrungsgebiete und vor allem Schäden an der Teichwirtschaft aufklärt. Aber scheinbar ist die CSU, die als einzige Fraktion den Antrag ablehnte, hier gegen Transparenz."
Die Ablehnung begründete der mittelfränkische CSU-Abgeordnete Volker Bauer im zuständigen Ausschuss mit den aus seiner Sicht ausreichenden bisherigen Vergrämungsregeln und den hohen Kosten eines Monitoringprogrammes. Darüber hinaus untersuche das Bayerische Landesamt für Umwelt derzeit den Einfluss von Silberreihern auf den Fischbestand.
MdL Schmidt ist von dieser Argumentation nicht überzeugt: "Es ist zwar richtig, dass Bayern über ein gutes Kormoran-Management verfügt, gelöst ist das Problem dadurch aber nicht. Zumal die Schäden durch Grau- und Silberreiher zunehmen. Die Vögel sind schlau, haben großen Appetit und können in Teichgebieten wie dem Aischgrund, der Oberpfalz und Teilen Schwabens aus dem Vollen schöpfen." Noch immer verursachten sie große Verluste und würden massiv dazu beitragen, dass Teichwirte zur Aufgabe gezwungen würden, weiß die Abgeordnete der Freien Wähler aus dem Aischtal.
Vögel bedrohen Existenz der Teichwirte
Überdies hätte das Umweltamt seine derzeitige Analyse der Silberreiher einfach um Kormoran und Graureiher ergänzen können. Das Kostenargument sei nicht stichhaltig, da ohnehin regelmäßig Kormorane durch Ehrenamtliche gezählt würden und diese Zählung ebenfalls hätte entsprechend ergänzt werden können. Schmidt vermutet, dass Kosten zwar ausschlaggebend gewesen seien für die Ablehnung, aber in einem anderen Kontext: "Wäre das Monitoringprogramm auf den Weg gebracht worden und hätte es die massiven Schäden in Euro und Cent aufgedeckt, hätte sich die CSU wahrscheinlich mit Entschädigungsforderungen auseinandersetzen müssen. Diese wichtige Diskussion soll wohl verhindert werden."
Die FW-Abgeordnete aus dem Uehlfelder Ortsteil Voggendorf kündigt an, nicht locker zu lassen und die Silberreiher-Studie aufmerksam zu verfolgen. Möglicherweise könne die Debatte dann wieder aufgegriffen werden, denn eines ist für Gabi Schmidt klar: "Zu viele fischfressende Vögel bedrohen die Teichwirte in ihrer Existenz. Ohne Teichwirte gibt es aber keine Weiherketten mehr, und ohne Weiher werden nicht nur viele seltene Tiere gehen, dann verlieren historische Kulturräume wie der Aischgrund auch ihr Gesicht."
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