Schauspielerpaar fesselte mit schottischen Märchen
19.9.2016, 17:09 UhrDer Ort der Lesung konnte kaum besser gewählt sein, könnte doch auch der nächtliche Schlosshof durchaus Stoff für magisch-geheimnisvolles Geschehen geben, wenn der Mond die Schatten des Baumes oder der Menschen mit fein aufsteigendem Qualm auf das historische Gemäuer wirft, die sich beim Rauchertreff vor dem Schlosscafé unterhalten. Doch Hexerei und Zauberei, Elfengeheimnisse oder Meeresungeheuer tragen die Gedanken aus dem Aischtal in die Highlands, die eine Vielfalt buchstäblich sagenhafter Geschichten bieten.
Die Schauspielerin Franziska Baumann (mit Neustädter Wurzeln) und ihr Partner Lukas Siegemund, Mitwirkende der Nürnberger "Commendia vollust", die das italienische Maskentheater der Renaissance und Barockzeit pflegt, sowie im gemütlichsten Kleinkunsttheater "Rote Bühne" hinter den Kulissen agierend, haben ein Faible für Märchen. Und ganz speziell für schottische Sagen und Legenden in ihrer ganz eigenwilligen Welt und schaurig-schönen Erzählform.
Von Riesen und Ungeheuern
Mit ihr lässt Lukas Siegemund bei den Lesungen mit sonorer Stimme gedankliche Schattenbilder etwa eines Hexers entstehen, dessen Gehstock noch lange nach seinem Tod durch die Gegend geisterte, vom erfolgreichen Kampf eines Jägers gegen Riesen, belohnt vom Schatz in ihrer Höhle. Oder von einem Meeresungeheuer, in dem ein unerschrockener "Aschenhans" listig ein Feuer entfachte und mit dessen Tod die Königstochter rettete.
Franziska Baumann erzählte von sagenhaftem Geschehen und kolorierte die Fantasiebilder mit ausdrucksstarker Mimik und die Dramatik verdichtender Gestik. So tauchten die Zuhörer ins Reich von Elfen und Untoten ein, wurden Zeugen einer unglücklichen Liebe eines Sterblichen und einer Feenprinzessin, grauslichem, aber auch romantischen Geschehen bei der Befreiung von einem bösen Zauber.
Da das Schauspielerpaar selbst viel Spaß an den schottischen Sagen und Legenden hat, sollte es trotz überschaubarer Gästeschar mit ebenfalls viel Beifall bedachte Zugaben. Vielleicht reizen bei anderer Gelegenheit die Märchen mehr, wenn ihre Ankündigung weniger geheimnisvoll ist. Gut vorstellen könnte man sie sich beispielsweise am Lagerfeuer in einer sommerlichen Vollmondnacht im "NeuStadtGarten" oder bei einem Dämmerschoppen in einem Wein- beziehungsweise tiefen Bierkeller.
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