"Time to say goodbye": Nächtlicher Friedhofs-Gottesdienst
19.11.2016, 13:53 UhrDie Besucherinnen und Besucher waren eingeladen, sich auf mediale und abenteuerliche Weise mit dem Thema "Tod und Auferstehung" auseinanderzusetzen. Diashow, Gebete, Kurzfilm und Songs animierten zu ersten eigenen Gedanken und Gefühlen. Dann waren Jugendliche wie Erwachsene in vier Stationen in der Aussegnungshalle und draußen auf dem Friedhofsgelände gefordert, sich zum Umgang mit dem Tod, über sinnloses Sterben in Kriegen und unsere christliche Hoffnung, ihre eigenen Gedanken zu machen und darüber mit anderen in Austausch zu kommen.
Nach der Beobachtung von Jugendbildungsreferentin Tanja Saemann waren die Jugendlichen zunächst leicht irritiert von der Frage, was ihnen an ihrer eigenen Beerdigung wichtig wäre. Doch dann wurde kontrovers darüber diskutiert. Die Bewertung verschiedener Formen der Bestattung nach persönlichen Vorlieben ergab ein deutliches Plädoyer für die traditionelle Erdbestattung. Die Feuerbestattung kam bei den Jugendlichen nicht gut an und "ein absolutes No-Go ist das Vererben von Tattoos".
Der etwas andere Umgang mit dem Tod
Tag der Toten in Mexiko, Umbettung der Toten auf Madagaskar oder Dinner neben den Toten in einem Restaurant in Indien – Punsch und Kekse luden nicht nur zum Aufwärmen ein, sondern auch zur Diskussion, was man von diesem anderen – uns fremden – Umgang mit dem Tod hält. Mit der Skizzierung eines persönlichen Stammbaums wurde ins Bewusstsein gerufen, dass sinnloses Sterben in Kriegen nicht nur irgendwo auf der Welt stattfindet, sondern auch unsere eigenen Vorfahren in Deutschland von Kriegen betroffen waren.
Ausdrücklich erwünscht war die Nutzung der Handys, um auf den Gräbern Symbole der christlichen Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod zu finden und zu fotografieren. Die Fotos wurden mit einigen technischen Tricks gleich nach dem Friedhofsgang auf den Laptop überspielt und zu biblischen Worten der Auferstehungshoffnung auf Großleinwand gezeigt, als sich alle Grüppchen wieder in der Aussegnungshalle versammelt hatten.
Weitere Gottesdienste geplant
Allzu lang blieb man jedoch nicht im Warmen. Das Totengedenken fand wieder im Freien statt. Als Zeichen der Hoffnung auf Auferstehung, wurde das Licht der Osterkerze an die Besucherinnen und Besucher weitergegeben, die es in stiller Fürbitte für ihre Verstorbenen in Kreuzform abstellen konnten. Angesichts der nächtlichen Kälte war es gut, dass man nach den Fürbitten bei Vater unser und Segen etwas zusammenrücken konnte.
Mit Sicherheit wurde auch nach dem Gottesdienst, die ein oder andere Diskussion über "Tod und Auferstehen" fortgesetzt, ist man beim BDKJ überzeugt, von dem "dies auch durchaus beabsichtigt" war. Der nächtliche Friedhof-Gottesdienst war nicht der letzte besondere Gottesdienst. Die Reihe "Gottesdienste an besonderen Orten" wird in Kooperation mit den hauptamtlichen pastoralen Mitarbeiter/innen im Dekanat Neustadt/Aisch auch 2017 weitergeführt.
Es sind wieder vier einzigartige Gottesdienste an außergewöhnlichen Orten geplant. Sobald die Termine und Orte feststehen, werden diese auf der Homepage des BDKJ Neustadt/Aisch unter www.bdkj-nea.de veröffentlicht, kündigt Bildungsreferentin Saemann an.
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