Notebooks und Smartphones: Digitale Revolution bei der bayerischen Polizei

7.3.2019, 16:56 Uhr
Die digitale Aufrüstung läuft unter dem Titel "Mobile Police" und soll eine Art Home Office im Streifenwagen ermöglichen.

© Lino Mirgeler, NN Die digitale Aufrüstung läuft unter dem Titel "Mobile Police" und soll eine Art Home Office im Streifenwagen ermöglichen.

Für diese "Vollausstattung", über die inzwischen schon fast jeder Schüler im Freistaat verfügt, sieht das Programm "Bayern Digital" über einen Zeitraum von fünf Jahren ein Volumen von 122 Millionen Euro für neue IT-Technik vor.

Die digitale Aufrüstung läuft unter dem Titel "Mobile Police" und soll eine Art Home Office im Streifenwagen ermöglichen. Tätigkeiten, für die bislang die Wache angefahren werden musste, sollen zukünftig im Auto erledigt werden. "Ortsabhängiger Zugriff auf alle erforderlichen Informationen", so Innenminister Herrmann, sollen die "polizeilichen Arbeitsabläufe beschleunigen, die Einsatzkräfte entlasten und ihre Präsenz erhöhen".

Mobiler Fingerabdruckscanner

Viele nehmen an, dass Polizeibeamte schon lange Personen vor Ort über Datenaustausch identifizieren können, doch das ist offenkundig nicht der Fall: Erst mit "Mobile Police" können bayerische Polizeibeamte die Identität von Personen mittels Fingerabdruck online zweifelsfrei feststellen - freilich nur, soweit die Fingerabdrücke des Verdächtigen bereits im "Automatisierten Fingerabdruckidentifizierungssystem (AFIS)" gespeichert sind.

Auf den 5000 Smartphones wird eine spezielle Polizei-App freigeschaltet, mit der alle wichtigen polizeilichen Datenbanken genutzt werden können. Damit lasse sich herausfinden, ob die kontrollierte Person zur Fahndung ausgeschrieben ist, hieß es. Bisher mussten die Beamten Verdächtige allerdings auch nicht laufen lassen, sondern dies mittels eines Anrufs in der Zentrale klären.

Seit 2017 schon können bayerische Ordnungshüter, womit sich der Rest der Bevölkerung seit vielen Jahren vergnügt, nämlich Fotos und andere Ermittlungsinformationen über einen Messenger-Dienst verschicken. Wie zu hören ist, nutzen die Beamten zuvor - vorschriftswidrig - zuweilen ihre eigenen Geräte. Ganz neu: Ein Fingerabdruckscanner zum mobilen Abnehmen von Fingerabdrücken. Auf den neuen schicken Notebooks ist eine "Auslese- und Kontrollsoftware" installiert, mit deren Hilfe Lenk- und Ruhezeiten im gewerblichen Verkehr mobil überprüft werden können. Bislang musste man dazu einen einen Blick auf den analogen Fahrtenschreiber werfen.

"Verstau- und Mitführlösungen"

Datenübertragung und -sicherung macht sich nicht von allein. Zu den bereits vorhandenen IT-Spezialisten bei der bayerischen Polizei werden daher in den nächsten fünf Jahren weitere 86 Stellen für IT-Experten geschaffen. Das werde "die bayerische Polizei beim Thema Mobilität und Digitalisierung bundesweit auf einen Spitzenplatz bringen", zeigte sich Herrmann überzeugt.

Für die Bastel-Abteilung der bayerischen Polizei stellte sich eine besondere "Herausforderung", wie der Minister berichtete. Für die neuen digitalen Geräte müssen nämlich "Verstau- und Mitführlösungen entwickelt" werden. Es bestünden allerdings schon "konkrete Pläne" dafür, wie man Smartphone und Computer im Streifenwagen unterbringt, die noch in diesem Jahr angegangen werden sollen.

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