NSU-Prozess: Carsten S. entschuldigt sich bei Prügelopfer

8.11.2016, 17:09 Uhr
Der Angeklagte Carsten S. bereut eine Attacke auf einen  Mann, der 1998 angegriffen worden war.

© Tobias Hase/dpa Der Angeklagte Carsten S. bereut eine Attacke auf einen Mann, der 1998 angegriffen worden war.

 Carsten S. sagte: "Ich war dabei". Auch er habe zu der Gruppe der Schläger gehört. "Dafür wollte ich mich entschuldigen". Prozessbeteiligte in Sichtweite sagten anschließend, S. habe sich dabei Tränen aus den Augen gewischt.  

Der Zeuge erlitt bei der Schlägerei nach eigener Aussage einen Nasenbeinbruch, der "chirurgisch gerichtet" worden sei. Das Gericht zeigte Bilder aus seiner Krankenakte, auf denen die schiefe Nase und ein zugeschwollenes Auge zu sehen waren.  

S. ist angeklagt, weil er die Mordwaffe der NSU-Terroristen vom Typ "Ceska" gekauft und zu Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt gebracht haben soll, die zu dieser Zeit mit Beate Zschäpe in Chemnitz untergetaucht waren. Er ist der einzige Angeklagte, der ein umfassendes Geständnis abgelegt hat. Darin hatte er auch die Prügelei offenbart, zu der der Zeuge am Dienstag geladen war.  

Zschäpe ist in dem Verfahren die Hauptangeklagte. Die Bundesanwaltschaft wirft ihr Mittäterschaft an zehn überwiegend fremdenfeindlich motivierten Morden vor.