1,60 Meter langer Leguan "Lucy" noch immer nicht gefunden

3.9.2015, 10:02 Uhr

Wie die Polizei mitteilte, war einem Fischbacher am Freitag ein Leguan entlaufen und streunt seither wohl ziellos umher.

Das Tier dürfte durch seine enorme Länge (ca. 160 cm) auffallen. Das Leguan-Weibchen "Lucy" hat einen rostig-braunen Körper und grüne Füße, wie ihr Besitzer berichtete. Wegen eines wichtigen Anrufs sei er abgelenkt gewesen und habe vergessen, die Tür des großen Terrariums zu schließen. So habe die etwa 15 Jahre alte Leguan-Dame über die offene Terrassentür entkommen können.

Lucy ist, wie ihre Artgenossen, Vegetarier und von daher grundsätzlich ungefährlich, wie die Polizei weiter mitteilt. Sie verfügt aber über scharfe Krallen. Täglich fresse sie etwa einen Kopfsalat und habe eine Vorliebe für rote Paprika und Tomaten, sagte ihr 60 Jahre alter Besitzer. Das Reptil könnte bis zum Einsetzen des ersten Frostes in freier Wildbahn überleben. Möglicherweise hält es sich noch im Bereich Fischbach auf.

Auch Amtstierärztin Daniela Rickert bestätigt, dass Leguane — im Gegensatz zu Riesen- und Gift­schlangen, Krokodilen oder Waranen — nicht zu den amtlich gelisteten gefährlichen Tierarten zählen, deren Haltung eine Ge­nehmigung erfordert. Auf Tuchfühlung sollte man mit der Flüchtigen dennoch nicht gehen, empfiehlt die Exper­tin. Immerhin habe das Tier scharfe Krallen und könne bei­ßen, wenn es sich bedroht fühlt. Die Anzeichen dafür sind laut Rickert aber selbst für Laien gut erkennbar: Etwa wenn sich das Tier auf den Vorderbeinen auf­richtet und den Kopf hin- und herwirft.

Außer Lucy besitzt der Mann einen weiteren Leguan, ein etwa 1,30 Meter großes Männchen. Da die Tiere auf Bäumen schlafen, könnte ein Blick nach oben bei der Suche nach Lucy nützlich sein. Ihr Herrchen hofft, das Reptil schnell wiederzufinden.

Neben Lucy musste sich die Nürnberger Polizei am Montag auch noch um ein ausgesetztes Chamäleon kümmern. Das etwa 20 Zentimeter lange Tier wurde in seinem Terrarium auf dem Parkplatz des Nürnberger Südklinikums abgestellt. Ein Autofahrer fuhr gegen das Glasbehältnis und beschädigte es leicht. Das Tier scheint die Karambolage jedoch unbeschadet überstanden zu haben und kam ins Nürnberger Tierheim.

Nach Meldungen wie diesen, werden erneut Stimmen laut, die einheitliche Regeln bei der Haltung von Reptilien fordern. Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, weist darauf hin, dass viele Tiere in deutschen Wohnzimmern leiden.

Zeugen, die das Tier gesehen haben, werden gebeten, sich mit der Polizeiinspektion Nürnberg-Ost unter der Telefonnummer 09 11 91 95 - 0 in Verbindung zu setzen.

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