1. FC Nürnberg baut sich neues Vereinszentrum

11.12.2009, 00:00 Uhr
1. FC Nürnberg baut sich neues Vereinszentrum

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Seit rund zehn Jahren, berichtet Präsident Franz Schäfer, sei das Vereinszentrum ein Thema. Alles unter einem Dach, so lautet das Motto. In dem rund 1600 Quadratmeter großen Funktionsgebäude werden künftig unter anderem Nachwuchsleistungszentrum inklusive Jugendinternat, Geschäftsstelle und Club-Museum untergebracht sein. Und natürlich Nürnbergs Lizenzspieler, die, so Schäfer, derzeit «noch im Keller hausen müssen, und zwar nicht nur in der Tabelle«.

Unterstützung von erfahrenen Partnern

Finanzieren will man die Immobilie mit schicker Glasfront, die ab April 2010 parallel zum Rollhockeyplatz entstehen soll, vor allem mit Hilfe der Fans - «und neben dem normalen Geschäftsbetrieb«, wie Vizepräsident Ralf Woy betonte, «das ist separat zu sehen.« Unter normalen Umständen hätte man sich so eine Investition derzeit auch nicht leisten können. Zum 30. Juni hatte der 1. FC Nürnberg wieder 1,2 Millionen Euro Bankschulden, in der Bilanz des vergangenen Geschäftsjahres stand ein Minus von 5,8 Millionen.

Also suchte man nach alternativen Finanzierungsformen – und wurde dank der Unterstützung von erfahrenen Partnern tatsächlich fündig. Demnach hat der Club in Kooperation mit den Vereinigten Raiffeisenbanken und der DZ-Bank eine Unternehmensanleihe mit einer Laufzeit von sechs Jahren aufgelegt. Vor allem die treuen Fans sollen sich mit Wertpapieren eindecken - und damit Geld verdienen. Die Anleihe, die in Werten von 100, 200 und 500 Euro auf den Markt geworfen wurde, wird mit sechs Prozent verzinst. Pro Jahr.

Spatenstich im April

Interessenten können die Anleihe seit dem 10. Dezember und bis zum 19. März 2010 zeichnen; Präsidium, Trainer sowie die Fußballer Andreas Wolf, Raphael Schäfer und Marek Mintal beteiligten sich schon gestern mit ihrer Unterschrift am ehrgeizigen Vorhaben, dessen Realisierung überfällig ist und insgesamt zehn bis zwölf Monate dauern soll. Der Spatenstich ist für April vorgesehen.

Vor rund 40 Jahren war der 1. FC Nürnberg vom Alten Zabo in den Sportpark Valznerweiher umgezogen und hatte seitdem nur das Nötigste investiert in die Infrastruktur des Vereins. Das soll sich jetzt ändern. Dank externer Hilfe.

«Natürlich Vermögen aufbauen«

Mit der «Club-Anleihe« will man vor allem Sympathisanten ansprechen, die sich so direkt beteiligen können an der Zukunft ihres 1. FC Nürnberg und nebenbei auch pekuniären Nutzen ziehen. Sechs Millionen Euro sollen auf diese Weise für den Neubau zusammenkommen - und Woy ist sehr zuversichtlich, dass sich die Anhänger rege beteiligen werden. Der Finanzchef, früher selbst ein Banker, findet die Idee schlicht und ergreifend «genial«.

Trotzdem bekommt der klamme Club die Millionen natürlich nicht geschenkt, sondern muss möglicherweise bereits in gut sechs Jahren sechs Millionen Euro plus Zinsen zurückzahlen. Hierfür wird der Verein kurz- und mittelfristig «natürlich Vermögen aufbauen«, so Woy - sonst hätte die Deutsche Fußball-Liga im Lizenzierungsverfahren auch nicht zugestimmt. Unter dem Strich sollen aber letztlich alle profitieren: der Verein, die Fans, die Spieler.