1. Februar 1965: Tausende genossen frohe Stunden

1.2.2015, 07:00 Uhr
1. Februar 1965: Tausende genossen frohe Stunden

© NN

Die „Blau-Weißen“ aus Muggenhof waren schon am Freitag groß eingestiegen: sie hielten im Bayernhaus beim Obstmarkt ihren Festkommers; hier floß das Bier und hier regnete es Orden. Trotz der ausgedehnten Feier ging es am Samstagvormittag für die gestandenen Karnevalisten weiter. Sie rieben sich den (kurzen) Schlaf aus den Augen, sammelten sich mit Gleichgesinnten aus Fürth und Treuchtlingen, aus Bad Neustadt an der Saale, Unterasbach, Eßlingen und Frankfurt, um dem Oberbürgermeister ihre Reverenz zu erweisen. Etwa hundert „Muggenesen“-Freunde waren im großen Sitzungssaal angemeldet, aber zweihundert kamen.

1. Februar 1965: Tausende genossen frohe Stunden

© NN

Eilends ließ Oberamtmann Back als bewährter Maitra de Plaisir die fehlenden Bratwürste „nachrollen“, damit bei dieser Invasion auch die Imbißhappen stimmten. Betont heiter gaben sich alsdann der mit „Ahaa“ und „Helau“ begrüßte OBM und KG-Vorsitzende Erich Stengel. Man tauschte Geschenke und lachte auch von Herzen über die kernigen Sprüche des Rot-Weiß-Präsidenten aus der Main-Metropole, der dem gastgebenden Stadtoberhaupt einen „Bembel“ (Äppelwoi-Krug) versprach.

Es ging hoch her in diesem Saal, in dem sich sonst deutscher Ernst verbreitet. Die Bad Neustadter Garde tanzte und der Muggenesia-Spielmannszug trat so lautstark auf, daß ein eingeweihter Nürnberger meinte: „Sollte der mal dabei sein, wenn´s mal im Stadtrat wild hergeht, dann hört man kein Veto mehr!“ Dr. Urschlechter tat noch ein übriges für seine Popularität – auch über den Großraum hinaus: er ergriff den Taktstock und dirigierte die Mannen bei einem zündenden Marsch. Abends wurde er mit dem Ruf: „Der Andres kommt!“ im Gesellschaftshaus Gartenstadt empfangen und saß dort auch bis zum Schluß eines umfangreichen Programms, bei dem – neben vielen anderen guten Nummern – der „Eulenspiegel“ aus Eßlingen und die „Pegnitz-Spatzen“ brillierten.

Das beifallsfreudige Publikum begrüßte jeden Beitrag von der Bühne her, auf der sich die Elferräte aus Muggenhof, Frankfurt und Treuchtlingen unter einem Baldachin häuslich niedergelassen hatten. Schwungvoll ging es aber auch bei den Rheinländern beim Maskenball in den Humboldtsälen, bei der Prunksitzung der „Dresdensia“ in Meissners Tanz-Café, und bei den Buchnesen in der TSV-Festhalle 1846 zu. Ganz groß war das Fest der Kleingärtner in den Messegebäuden. Stadtverbands-Vorsitzender Josef Hofmann überreichte Prinzessin Maria einen Strauß Nelken – und schon gab es Orden für die Verdienstreichen im Verein: für Hans Eschbach, Oberamtmann Hans Leppert, Johann Bendele und Leo May.

Beifall klatschten auch Gartenbaudirektor Theo Friedrich und die Oberbauräte Kohler und Laumer. Wie gesagt: das „närrische Volk“ war unterwegs. Jeder amüsierte sich auf seine Weise. Man freute sich über originelle Kostüme und über den „Stoff“, der zur guten bis besten Stimmung geboten wurde.

Verwandte Themen


Keine Kommentare