11. August 1968: Wächter füttern und gießen

11.8.2018, 07:00 Uhr
11. August 1968: Wächter füttern und gießen

© NN

11. August 1968: Wächter füttern und gießen

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"Es kommen immer mehr Leute, die uns während des Urlaubs die WohnungsschIüssel anvertrauen und uns bitten, täglich einmal nach dem Rechten zu sehen", sagt Betriebsleiter Hans Rothemund von der Nürnberger Wach- und Schließgesellschaft. Auf Wunsch gießen die Wachmänner Blumen, lüften die Zimmer, füttern sie Vögel, Fische und Goldhamster und leeren sie Briefkästen.Mit Kennerblick suchen sie aus der Post wichtige Schreiben heraus und schicken sie den Ferienreisenden nach. Dieses Verfahren ist besonders vorteilhaft, wenn Urlauber mit Zelt oder Wohnwagen unterwegs sind und mehrere Campingplätze ansteuern wollen. Sie müssen dann nur angeben, wann sie da und dort zu erreichen sind.

Hans Rothemund betreut zusammen mit seiner Kollegin Gudrun Schobert die meisten Urlauberwohnungen selbst. Während er Kanarienvögel, Sittiche, Goldhamster oder Fische füttert, gießt sie die Blumen. Jeden zweiten Tag müssen die Käfige gereinigt und mit neuem Sand bestreut werden. Die verschwiegenen Wachleute sorgen dann noch kurz für frische Luft in allen Räumen und verschwinden so rasch wie sie gekommen sind.

Kakteen blühen im Urlaub

"Viele wenden sich an uns, weil sie keine Fremden in ihre vier Wände lassen wollen", hat Rothemund festgestellt. Bei den Heinzelmännern in Uniform brauchen die Leute keine nachbarliche Neugier zu befürchten.

Sie wissen auch, daß ihre Aufträge regelmäßig ausgeführt werden und das beruhigt sie. Katzen und Hunde betreuen die Wachmänner allerdings nicht. "Für solche Tiere muß man kochen und das können wir nicht, dafür ist das Tierheim da", meint Hans Rothemund. Dann erinnert er sich, daß er auch schon einmal Haustauben gefüttert hat. "Das geht gerade noch." Eine Kundin hat ihm schon wiederholt ihre wertvolle Kakteenzucht anvertraut. Fast immer, wenn die Dame verreist ist, blühen die schönsten und seltensten Exemplare. Hans Rothemund schickt auf Wunsch sogar Rechnungen in den Urlaub nach "Die Leute wollen doch ihren Skonto ausnützen." Die dienstbaren Wächter verhelfen auch dazu.

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