116 117: Diese Rufnummer hat ein Problem

27.10.2016, 05:58 Uhr
116 117: Diese Rufnummer hat ein Problem

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Wenn der Haus- oder Facharzt schon lange geschlossen hat, hilft die kostenfreie Rufnummer 116 117. Der Anruf wird dann direkt zu einem diensthabenden Arzt oder einer Bereitschaftsdienst-Leitstelle in der Nähe weiter geleitet. Seit vier Jahren schon gibt es diese einheitliche Telefonnummer für den ärztlichen Bereitschaftsdienst. Im Freistaat betreibt die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB) zwei Vermittlungszentralen: Die Stellen in München und Bayreuth vermitteln die Anrufer an den jeweils zuständigen Bereitschaftsarzt oder die Bereitschaftspraxis.

Nicht zu verwechseln ist dieser Service allerdings mit der Notfallnummer 112: Wer einen schweren Unfall hatte oder etwa wegen eines Herzinfarktes in Lebensgefahr schwebt, der muss die 112 wählen.

Doch zurück zum "Problemfall" 116 117: So recht bekannt ist diese Servicenummer nicht, wie die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) herausgefunden hat. Dabei sollte sich jeder die 116 117 in seine Telefonliste eintragen, stellt Robert Müller, AOK-Direktor in Mittelfranken, fest: "Die Nummer ist wirklich wichtig und macht sehr wohl Sinn. Vor Einführung dieser einheitlichen Nummer gab es Hunderte von Telefonnummern von verschiedenen Bereitschaftsdiensten."

Auch Veit Wambach, Allgemeinarzt und Chef des Praxisnetzwerkes Nürnberg- Nord, hat diese Erfahrung in seiner Praxis gemacht: „Es herrscht bei Patienten oft eine starke Begriffsverwirrung." Notarzt, Notdienst, Bereitschaftsdienst - wer denn nun für was zuständig ist, das blickt so mancher nicht mehr recht."

Handlungsbedarf sieht denn auch die KBV. Deren Sprecher Roland Stahl bestreitet nicht, dass die 116 117 viel bekannter sein könnte. "Für 2017 haben wir dazu eine bundesweite Kampagne geplant“, so der Pressesprecher. Und er betont: Dank der 116 117 könne auch dafür gesorgt werden, dass so genannte Bagatellfälle nicht mehr gehäuft in der Notaufnahme landen - denn darüber klagen neben dem Klinikum Nürnberg auch andere Krankenhäuser. Salopp formuliert: Patienten mit "Wehwehchen" hätten in der Notaufnahme eigentlich nichts verloren.

 

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