12. Juni 1966: Wohin mit dem Müll?

12.6.2016, 07:00 Uhr
12.  Juni 1966: Wohin mit dem Müll?

© Gerardi

Es ist nur zu verständlich, daß viele nach einem Ausweg suchen. Manche freilich gehen in die Irre, wenn sie den Wald zum Müllplatz machen. Unsere Reportage „Sie spielen die Axt im Walde“, in der wir über die Misthaufen in den Wäldern berichteten, hat ein starkes Echo in der Bevölkerung gefunden. Die Leser weisen darauf hin, daß die meisten nicht aus Böswilligkeit oder Faulheit handelten, sondern einfach nicht wissen, wo sie den Abfall abladen können. Wir haben uns deshalb umgesehen, wo es Müllplätze gibt, die für jeden zugänglich sind.

In Nürnberg selbst gibt es zwei Müllplätze bei Maiach-Hinterhof und an der Bayreuther Straße. Der „Monte Klamott“ im Wald bei Hinterhof steht wochentags von 7 bis 16.30 Uhr, samstags von 7 bis 11.30 Uhr offen. Er ist über die Saarbrückener Straße zu erreichen. Bis 1½ Tonnen Müll müssen an der Einfahrt 50 Pfennig bezahlt werden; bis 3½ Tonnen kostet die Fracht 75 Pfennig und darüber hinaus eine Mark.

Die Stadt stellt den Müllplatz auch den umliegenden Gemeinden zur Verfügung, soweit sie ihre Probleme nicht selbst gelöst haben. Mit einigen Nachbarn, wie beispielsweise Worzeldorf, hat sie sogar Verträge abgeschlossen. Aber alle Großzügigkeit kennt ihre Grenzen. Als vor kurzem gleich ganze Tieflader aus Würzburg und Hof, voll beladen mit alten Reifen und anderem Abfall anrollten, wurde ihnen die Tür gewiesen.

Einen eigenen Abladeplatz besitzt die Gemeinde Stein, der aber nur für ihren eigenen Bedarf ausreicht. Mit einem Erlaubnisschein für eine Mark, den die Gemeindeverwaltung ausschreibt, können die Bürger mittwochs und donnerstags von 7.30 bis 13 Uhr den Unrat selbst hinbringen. Einen wesentlichen Rückgang der wilden Ablagerungen erhofft sich die Gemeinde von einer Neuerung, die bald spruchreif wird: für eine Gebühr von einer Mark werden große Papiersäcke ausgegeben, in die Müll verpackt und auf dem dafür bestimmten Platz gebracht wird, um dort in Flammen aufzugehen. Den Leuten bieten sich also viele Möglichkeiten, den Müll auf den dafür bestimmten Plätzen los zu werden. Bestimmt ist die Anfahrt nicht immer bequem, vor allem für die Bürger aus dem Norden Nürnbergs, die bis nach Hinterhof müssen. Aber alle sollten eins bedenken: die Kosten sind recht gering. Teuer wird’s erst, wenn man an verbotener Stelle ablädt und erwischt wird.

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