"12 mal anders":Die Welt der Huren und Humorberater

14.3.2014, 09:38 Uhr
Am Freitag startet die Ausstellung „12 mal anders“ im Nürbanum. Auf unserem Foto suchen Manuela Thoma-Adofo, Manfred Ehrenlechner und Eva Leopoldi (von links) noch ein Plätzchen für ein weiteres Bild.

© Michael Matejka Am Freitag startet die Ausstellung „12 mal anders“ im Nürbanum. Auf unserem Foto suchen Manuela Thoma-Adofo, Manfred Ehrenlechner und Eva Leopoldi (von links) noch ein Plätzchen für ein weiteres Bild.

Es gibt diese Berufe, von denen dürfte jeder eine einigermaßen dezidierte, mindestens ungefähre Vorstellung haben. Lehrer, Ärzte, Journalisten zum Beispiel. Und dann gibt es da noch haufenweise andere, von deren Existenz man zwar vielleicht schon gehört hat, aber gar nicht weiß, was das eigentlich soll. Oder sich fragt, wer so was wohl macht und wie das dann aussieht.

Genau dieser Frage sind zwei Künstler nachgegangen — und haben sich über zwei Jahre ihres Lebens der Aufgabe gewidmet, das Leben derjenigen zu erkunden, die sich selbst einer besonderen Aufgabe verschrieben haben. Dabei herausgekommen ist die Ausstellung „12 mal anders“, die nicht nur die künstlerische Umsetzung von zwölf außergewöhnlichen Berufen zeigt, sondern auch tiefe Einblicke gewährt. „Der Gedanke kam mir im Sommer 2011 während der Arbeiten zu meiner Reihe Mon Paris“, erzählt Eva Leopoldi. „Ich habe mich gefragt, wieso eigentlich jeder weiß, dass es Prostituierte gibt, niemand aber eine kennt.“

So beschloss die in Ulm geborene Mixed-Art-Künstlerin, „dass ich eine Serie machen möchte mit Berufen, die irgendwie außergewöhnlich sind.“ Was dann folgte, hätte sie sich zu dem Zeitpunkt wohl nicht träumen lassen: Über zwei Jahre intensive Recherche und Arbeit. Andere, sagt die Malerin, leisten sich ein Auto. „Ich habe mir ein Kunstprojekt geleistet.“ Gemeinsam mit dem Fotografen Manfred Ehrenlechner erarbeitet sie das Konzept zu „12 mal anders“, reist umher, sucht, knüpft Kontakte, führt Gespräche, inszeniert und malt und baut nach und nach auf, was ab heute mit 70 Exponaten und breitem Rahmenprogramm erst im hiesigen Nürbanum und anschließend deutschlandweit zu sehen sein wird. Auf sinnliche und künstlerische Weise, in Form von Fotografie, Malerei, Literatur und Videos werden Blicke hinter die Kulissen derer gewährt, die einen unkonventionellen Lebensweg außerhalb der Norm gewählt haben.

Berufe bestmöglich umgesetzt

Puppendoktoren, Falkner, Humorberater, Ocularisten, Schatzsucher — sie alle haben sich bereiterklärt, Teile der Ausstellung zu werden, und die Künstler auf eine Art nachdrücklich beeindruckt, die an den Besucher weitergegeben wird. „Die Prostituierte war ein ganzes Wochenende zu Besuch bei mir. Wir haben wunderbare, sehr persönliche Gespräche geführt und uns im Anschluss dazu entschlossen, Zitate daraus fotografisch in Szene zu setzen“, erklärt Leopoldi die Herangehensweise.

So entstanden zu jedem Beruf künstlerische Aufarbeitungen verschiedenster Art bis hin zum Gedicht, die sich untereinander ebenso unterscheiden wie die Fotografien, die zum Teil wie kleine Theaterstücke inszeniert und zum Teil schlichte Porträts sind – wie die der Studenten einer elitären Butler-Schule in den Niederlanden oder den strahlenden Gesichtern der Schüler des Humorberaters. „Zu jedem Motiv haben wir uns viele Gedanken gemacht, wie der Beruf bestmöglich künstlerisch umgesetzt werden kann“, sagt Eva Leopoldi. Und verrät: „Ich will zeigen, dass man gegenüber jedem Beruf tolerant sein soll.“

Nürbanum, Halle A5, Allersberger Str. 185; Bis 5. April, Fr. 16–21, Sa./So. 14–20 Uhr; www.12malanders.com
 

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