1200 Absagen: Hort-Situation in Nürnberg weiter angespannt

19.2.2018, 05:38 Uhr
Jungen und Mädchen in einem Hort basteln im "Forschungsraum" gemeinsam Raketen.

© Bernd Wüstneck/dpa Jungen und Mädchen in einem Hort basteln im "Forschungsraum" gemeinsam Raketen.

Matthias W. (Name geändert) ist unter denen, die nur wenige Tage nach der Anmeldung einen negativen Bescheid bekamen. Seine Tochter wird ab September die Henry-DunantSchule in Großreuth bei Schweinau besuchen, W. schätzt, dass sich mehr als 70 Familien um die wenigen freien Hortplätze beworben haben. Obwohl auch seine Frau berufstätig ist, sei er leer ausgegangen, klagt der Nürnberger. "Wir können uns nicht vorstellen, wie wir den Spagat hinbekommen sollen." Besonders problematisch seien die Ferienzeiten. "Wo ist da die Kinder- und Familienfreundlichkeit, von der alle reden?"

Und Großreuth ist kein Einzelfall. Auch in Schniegling, Sankt Johannis und in Teilen der Südstadt ist in diesem Jahr nach Angaben der Stadt die Nachfrage sehr hoch. 2344 Anträge sind bei der Kommune eingegangen, 1129 Plätze konnte das Jugendamt vergeben. Das heißt, mehr als jede zweite Familie hat zunächst keinen Platz bekommen. Doch das sei besser als 2017, so der stellvertretende Jugendamtschef Georg Reif. Im vergangenen Jahr habe die Stadt nur 38 Prozent der Familien sofort eine Zusage geben können.

Mehrfach angemeldet

Reif geht zudem davon aus, dass die Bilanz noch besser wird. Denn bislang hat die Behörde nur die Daten der städtischen Einrichtungen auswerten können. Ein Drittel der Horte wird jedoch in privater Trägerschaft betrieben, diese Angaben fehlen noch. Weil sich die meisten Eltern bei mehreren Kindertagesstätten anmelden, könnte sich die Situation also noch entspannen, hofft das Amt. Genauere Zahlen will Reif im nächsten Jugendhilfeausschuss präsentieren. Für Entlastung werden auch die Plätze in den Zentralhorten sorgen, die die Stadt erst nach dem regulären Anmeldeverfahren ins Spiel bringt. Erfahrungsgemäß kommen zudem auch etliche Familien gut mit einer Mittagsbetreuung zurecht.

Dennoch bleibt die Versorgung mit Hortplätzen ein Kraftakt für die Kommune. Wenn die Einwohnerzahlen weiter steigen, fehlen allein in den nächsten acht Jahren rund 3000 weitere Hortplätze. Immerhin wird künftig das geplante Kita-Online-Portal für einen besseren und schnelleren Überblick über den tatsächlichen Bedarf sorgen. Dann können sich die Eltern via Internet anmelden, Mehrfachanmeldungen sollen gleich zu erkennen sein.

Sowohl städtische Plätze als auch die der freien Träger werden dort zu finden sein. Allerdings startet das Angebot mit den Krippenplätzen, erst dann folgen Kindergärten und Horte.

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