13. März 1969: Gemüse und Folien

13.3.2019, 07:00 Uhr
13. März 1969: Gemüse und Folien

© Kammler

Der Regen, der die Sonne jetzt abgelöst hat, kann die Bauern bei ihrer Tätigkeit nicht schrecken. Im Gegenteil! „Kälte, Wind und Sonne hatten Trockenheit verursacht. Jetzt wird durch den nassen Segen von oben alles wieder frisch“, erklärt Hans Link aus Buch.

Männer und Frauen, ja sogar die Kinder helfen mit, Rettiche und Radieschen zu säen oder Kopfsalat und Kohlrabi rechtzeitig ins Freie hinauszubringen. Teils nach der herkömmlichen Methode mit der Hand, zum Teil aber auch schon mit Maschinenhilfe werden die jungen Pflanzen in langen Reihen in den Boden gesetzt und anschließend mit der Plastikfolie abgedeckt, die auf halbkreisförmigen Drahtbügeln ruht und an den Rändern mit Erdreich befestigt wird.

Unter diesen einfachen, aber wirksamen „Gewächshäusern“ klettert die Quecksilbersäule des Thermometers vier bis fünf Grad über die Außentemperatur, so daß jene Atmosphäre entsteht, in der Kopfsalat und Kohlrabi, aber auch gelbe Rüben, Petersilie und Rhabarber zarter heranwachsen. Das Resultat: die Bauern können früher pflanzen und ernten. Ihre Produkte kommen – macht strenger Frost keinen Strich durch die Rechnung – 14 Tage früher in die Küche der Nürnberger Hausfrauen.

Natürlich könnten die Bauern im Knoblauchsland auf diese Weise auch den Spargel eher aus dem Boden locken. Aber sie wollen – obwohl in Fachblättern viel Reklame dafür gemacht wird – nichts vom Schutzdach wissen, wenn es um das besonders begehrte Frühjahrsgemüse geht. Die zusätzliche Arbeit schreckt sie, denn beim Stechen müßten vorher die Hüllen abgedeckt werden.

So werden die begehrten Stengel weiterhin nach alter Väter Sitte gedeihen und erst Ende April zu haben sein.

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