2. Mai 1965: Es grünt an allen Ecken und Enden

2.5.2015, 07:00 Uhr
2. Mai 1965: Es grünt an allen Ecken und Enden

© Gerardi

In der Stadt sind viele Anlagen, Parks und Spielplätze entstanden, die um diese Jahreszeit besonders auffallen, weil es in ihnen sprießt und sie sich mit neuem Leben erfüllen. Trotzdem ist die vierte Folge der Ausstellung „Nürnberg plant und baut“ dem Thema „Grüngestaltung“ gewidmet, damit der Bürger auf einem Rundgang von nur wenigen Schritten erkennen kann, wie viele Erholungsgebiete an allen Ecken und Enden des Häusermeeres geschaffen worden sind.

2. Mai 1965: Es grünt an allen Ecken und Enden

© Gerardi

Bilder und Pläne zeigen in der Eingangshalle des Wolffschen Rathauses, welch ein buntes Bild die Stadt abgibt. „Sind in den verflossenen Jahrzehnten zur Beruhigung des Gewissens einige grüne Plätzchen angelegt worden, so hat sich heute allgemein die Erkenntnis durchgesetzt, daß zusammenhängende Grünzüge nötig sind“, sagte Baureferent Heinz Schmeißner, als die Ausstellung gestern eröffnet wurde. Größere Erholungsflächen seien schon deswegen wichtig, weil sie dazu beitragen könnten, die verschmutzte und vergaste Stadtluft zu verbessern.

Nürnberg hat es sich seit 1949 mehr als zehn Millionen Mark kosten lassen, die öffentlichen Grünanlagen von 230 auf 575 Hektar zu vergrößern. Aber die Stadt belebt ihr Bild nicht allein mit bunten Tupfern. Der Bund Deutscher Architekten zeigt als Mitveranstalter der Ausstellung wirkungsvoll, wie schon beim Einfamilienheim oder auch bei Hochhausgruppen eine sinnvolle Grünplanung möglich ist. So führt der Weg durch diese Schau von den Wiesen vor der eigenen Haustüre über Nürnbergs Stolz, die Meistersingerhalle in der Landschaft des Luitpoldhains, bis zu den Volksparks im Norden und Süden. Als Zukunftsvision lächelt schon der Wöhrder See, der einmal das Glanzstück des Gartenbauamtes abgeben wird.

Ob Park oder See – vieles soll mithelfen, den „Freizeitwert“ der Stadt zu steigern. „In den nächsten Jahrzehnten wird hier alles getan, um dem Bürger das Leben in einer Großstadt und in einer Industrie-Region erträglich zu machen“, versicherte Oberbürgermeister Dr. Urschlechter. Es soll Vorsorge getroffen werden, daß die Bevölkerung in ihrer Freizeit nicht in endlos langen Autoschlangen hinausfahren muß, sondern daß sie in der Stadt oder in allernächster Nähe Ruhe und Entspannung finden kann. Dr. Urschlechter meinte: „Die Nürnberger können stolz sein, in einer Stadt zu leben, in der der Mensch noch Majestät ist!“

Viele Hektar geschaffen

Um dieses Gefühl wachzuhalten, werden seit Jahren von einem Grünring, der im Graben und auf dem Zwinger vor den alten Mauern beginnt, sternförmig Grünkeile bis zum Reichswald (27.000 Hektar) hinausgetrieben. Als Beiwerk zu solch breiten „Zungen“ wurden von 1960 bis 1964 für 5,4 Millionen Mark geschaffen: 43 Schmuckgrün- und Erholungsanlagen, 10 Kleingärten-Daueranlagen mit 25 ha, 23 Kinderspielplätze mit 16 ha, 10 Sportplätze mit 24 ha, 67 Grünanlagen an Schulen, Kindergärten, Altersheimen und Krankenhäusern mit 17 ha.

Obwohl Grund und Boden in der Stadt teuer ist, konnte so manche grüne Insel gelegt werden. Und manches steht erst auf dem Papier, was morgen schon ein schöner Spazierweg sein kann. Sogar in der Innenstadt, die sehr verbaut ist, bieten sich noch Möglichkeiten, wie beispielsweise an der Nägeleinsgasse, an der ärmliche Häuser bald einem schönen Grün weichen sollen. Der Weg auf dem Zwinger führt allerdings vom Hallertor nicht über das Neutor hinaus. Warum geht er wohl nicht weiter zur Burgbastei? Alles in allem vermittelt die Schau, für die Gartenbaudirektor Friedrich die meisten Bilder selbst gemacht hat, den Eindruck, es grünt so grün, wenn Nürnbergs Blüten blühen.

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