21. Mai 1966: Gymnasium wird erweitert

21.5.2016, 07:00 Uhr
21. Mai 1966: Gymnasium wird erweitert

© Kammler

So rasch wie möglich soll der Bauantrag gestellt werden. „Sogar der sparsame Stadtkämmerer bejaht eine baldige Lösung“, sagte gestern Oberbürgermeister Dr. Andreas Urschlechter in der ersten Sitzung des Schul- und Kulturausschusses, der diese Entscheidung einstimmig fällte.

Viele Überlegungen sind erforderlich gewesen, ehe die Würfel fielen, und viele Pläne – auch der eines Neubaues an der Berta-von-Suttner-Straße oder der Umzug auf die Insel Schütt – wurden geprüft, um der seit vielen Jahren von größter Raumnot geplagten Schule mit ihren 1200 Schülern zu helfen. Anderseits war aber auch daran gedacht worden, eines Tages die Volksbücherei bei der Stadtbibliothek anzusiedeln und auf dem Gelände zwischen Egidien- und Paniersplatz eine geschlossene „Heimstatt der Buchwelt“ zu bilden.

„In Abwägung der Prioritäten plädiere ich für den Erweiterungsbau des Gymnasiums“, sagte Dr. Hermann Glaser, der es dabei sicherlich nicht leicht hatte, weil der Kulturreferent in ihm für die „Bibliothekslösung“ und der Schulreferent für die „Schullösung“ sprach. Immerhin liegt ein Trostpflaster bereit: der Erweiterungsbau des Scharrer-Gymnasiums soll so gestaltet werden, daß er bei einer später erforderlich werdenden Ausdehnung der Stadtbibliothek von diesem Institut be- und genutzt werden kann. Dann allerdings wird für das gesamte Wirtschaftsgymnasium, dessen Zugkraft bei der soziologischen Struktur Nürnbergs unübersehbar ist, ein neuer, einheitlicher Standort gebraucht.

So einig, wie sich der Ausschuß bei der Behandlung dieses durchaus gewichtigen Themas war, so uneinig zeigte er sich beim vorausgehenden Punkt der Tagesordnung „Anmietung von Räumen für die Sigena-Schule“. Geschlagene 75 Minuten waren vergangen, ehe sich die Fraktionssprecher dazu durchgerungen hatten, den Vorschlag des Referenten anzunehmen – nämlich mit dem Anmieten von Zimmern im katholischen Pfarramt St. Ludwig (so kurz vor den Sommerferien) zu warten und die geplante Dependance im Luther-Schulhaus mit zwölf Klassenräumen zum Schuljahrsbeginn im September zu akzeptieren. Harte Auseinandersetzungen hatten sich bis dahin vor allem SPD-Fraktionschef Willy Prölß, Stadtrat Georg Holzbauer und Stadtrat Dr. Sieghard Rost (CSU) geliefert.

Das „Sigena-Thema“ – aber auch das anderer um mehr Platz ringenden Schulen – wird erneut aufs Tapet kommen, wenn Dr. Glaser, wie vereinbart, noch vor den Stadtratsferien Ende Juni den „Generalbelegungsplan“ vorlegt, der genau Auskunft geben wird, in welcher Lehranstalt noch „Luft“ ist und in welcher nicht.

Die vor drei Jahren gegründete Höhere Wirtschaftsfachschule in der Sielstraße, die sich großer Resonanz erfreut, erhält neben den Abendklassen eine sechssemestrige Tagesklasse (schon jetzt liegen 50 Aufnahmeanträge vor). Sie soll ähnlich wie die Ingenieurschulen ausgerichtet werden.

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