21. Mai 1967: Heftiger Streit um das Ärztehaus

21.5.2017, 07:00 Uhr
21. Mai 1967: Heftiger Streit um das Ärztehaus

© Helmholz

Während die Notwendigkeit eines Neubaues von den fast 1.200 Mitgliedern begrüßt wird, hat unter den Ärzten eine lebhafte Auseinandersetzung über die Wahl des Geländes eingesetzt.

Die Mehrzahl lehnt das Gelände an der Schanzenstraße in St. Peter ab, weil es nach ihrer Meinung nicht zentral genug liegt und entschieden zu teuer ist. „Das hätten wir billiger und besser machen können“, behauptet sie und verweist auf einen Alternativvorschlag, den die Stadt in die Debatte geworfen hat: sie offerierte ein fast tausend Quadratmeter großes Grundstück am Keßlerplatz 1, das an den Cramer-Klett-Park angrenzt und für etwa 250.000 Mark zu haben gewesen wäre.

21. Mai 1967: Heftiger Streit um das Ärztehaus

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Diese Chance ist jedoch inzwischen von der Kassenärztlichen Vereinigung ausgeschlagen worden. Dazu Vorsitzender Dr. H. Schmidt: „Das Gelände ist viel zu klein. Wir brauchen eine größere Fläche, die später auch einmal die Möglichkeit einer Erweiterung gibt“. Mit dem nun anvisierten neuen Platz an der Schanzenstraße ist Sozialreferent Dr. Max Thoma nicht zufrieden. „Er liegt recht ungünstig“, urteilt er, „eine verkehrsmäßig bessere Stelle wäre mir zweifellos lieber gewesen“.

Diese Ansicht wird aber von Dr. Schmidt nicht geteilt. Der Vorsitzende hat zusammen mit zehn Vertrauensmännern beschlossen, an der Schanzenstraße das neue Ärztehaus zu errichten. „Wir brauchen unbedingt mehr Platz für unsere 90 Angestellten“, erklärt er, „und in St. Peter können wir ungestört bauen.“ Den Bürobedarf der Kassenärztlichen Vereinigung schätzt er auf mindestens 2.000 Quadratmeter. Außerdem denkt er daran, einen Teil des Grundstückes zu verkaufen, „denn wir brauchen bestimmt nicht die gesamte Fläche“.

Der Bezirksstellen-Vorsitzende hat bereits eine Kaufvertrag abgeschlossen. Er tritt jedoch erst in Kraft, wenn Ende Juni das Vorkaufsrecht erlischt, das im Augenblick noch eine Nürnberger Firma für das 5.000 Quadratmeter große Gelände hat. Sollte das Unternehmen kein Interesse an dem Komplex haben, will die Vereinigung sofort Pläne für das Ärztehaus ausarbeiten lassen. „Der Bau kostet uns mindestens eine Million Mark“, schätzt Dr. Schmidt. „Außerdem müssen die Fabrikräume abgerissen werden, die zur Zeit noch auf dem Grundstück stehen“.

Nach Auffassung des Vorsitzenden ist jetzt Eile geboten, weil die Zustände in dem alten Gebäude am Keßlerplatz 5 unerträglich sind. „Wir brauchen unbedingt eine elektronische Rechenanlage“, betont er, „damit wir mit unserer Arbeit nicht in Verzug kommen“. Die gesamte Abrechnung für die mittelfränkischen Ärzte wird noch auf konventionelle Art und Weise erledigt. Dafür müssen die 1.200 Mitglieder zwei Prozent ihres verwaltungskostenpflichtigen Honorars an die Kassenärztliche Vereinigung abführen.

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