22. August 1966: Schlange auf dem Arm

22.8.2016, 07:00 Uhr
22. August 1966: Schlange auf dem Arm

© Gerardi

Damit jeder die Tiere sehen kann, ohne in Gefahr zu kommen, leben sie in Terrarien hinter Glas. Aber auch Fische, Eidechsen, Schildkröten und Krebse lassen sich dort aus nächster Nähe bestaunen. An kleinen Teichen wiederum wachsen selten Schilfe, Disteln, Farne und dergleichen Pflanzen mehr. Das Freilandaquarium und -terrarium der Naturhistorischen Gesellschaft 1801 ist daher eine reiche „Fundgrube“ für jene Menschen, denen ein Stück urwüchsiger Natur und exotischer Tiere etwas bedeuten.

Vor 40 Jahren beschlossen 15 Männer, gemeinsam ihr nicht alltägliches Steckenpferd zu reiten: ein 5.400 Quadratmeter großes, verwildertes Gelände am Haselgraben, der zur Regnitz rinnt, war bestens geeignet, eigenartige Tiere zu halten und Pflanzen so wachsen zu lassen, wie sie es seit Gottes Schöpfung immer getan haben. Im Jubiläumsjahr 1966 sind es nur mehr sechs Männer, die Terrarium und Aquarium pflegen. Der großen Aufgabe, den Großstädter auf die heimische Natur hinzuweisen, ihn wissenschaftlich und volksbildnerisch zu bereichern, erfüllen mit Hingabe und Eifer: Johann Bär, Leo und Karl Wirth, Heinz Barwitz, Paul Greiner und Hans Lösel.

Ein Rundgang durch das Freilandterrarium, dessen einzelne Abteilungen von gepflegten Wegen verbunden werden, mit dem 72jährigen Obmann Johann Bär stellt einen lebendigen Naturkundeunterricht dar. Mit Schaudern denkt der Beschauer an den strohtrockenen Biologieunterricht der Schulzeit zurück.

Die Reise zu den Tieren beginnt im Aquarium, in dem sich Zierfische, Aale, Barsche, Schleien, Krebse und der gefährliche Wels präsentieren. Die wenigsten werden wissen, daß Bienen nicht nur auf dem Land herumsummen, sondern auch im Wasser leben. Die Wasserbienen, am Haselgraben ebenfalls zu sehen, stechen genauso wie ihre bekannteren Artgenossen.

Ein paar Schritte weiter haben in sicherem Gewahrsam Kreuzottern, Hornottern und Aspisvipern ihr „Zuhause“. Die Viper ist ab und zu auch im Schwarzwald anzutreffen, die Hornotter tritt in Tirol und in der Steiermark häufiger auf. Kaum hat man den Schlangen den Rücken gekehrt, da lenken Eidechsen, Salamander und Schildkröten den Blick auf sich. In majestätischer, urweltlicher Ruhe, eingebettet zwischen Disteln, Schilfen und Farnen, liegen kleine Teiche, auf denen prächtige Seerosen „schwimmen“. Alles wird überragt von einem mächtigen Götterbaum aus China, den Johann Bär vor Jahren selbst gepflanzt hat.

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