22. Februar 1967: Wer bekommt recht?

22.2.2017, 07:00 Uhr
22. Februar 1967: Wer bekommt recht?

© Gerardi

Die Regierung von Mittelfranken muss jetzt entscheiden, ob die Stadt die Schnellstraße Süd – Bundesstraße 2 – Südwesttangente – Schnellstraße Feucht und Hafenstraße wie geplant bauen kann oder ob sie sich nach den Wünschen der Bürger richten muss.

Wenn die Hafenstraße gebaut wird, müssen acht Häuser an der alten Trasse verschwinden. Dr. Maaß beantragte für seine Mandanten, dies durch eine neue Linienführung zu vermeiden. "Das ist doch ein viel zu großer Aufwand, eine Straße auf einem sechs Meter hohen Damm zu bauen", führte er aus.

Schützenhilfe leistete ihm Professor Leibbrand, der die Frage stellte, ob der Maßstab für den Hafen richtig sei. "Überhaupt muss man sich überlegen, ob dort des Guten nicht zuviel getan wird. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass ein so umfangreiches Straßennetz notwendig ist. Wenn ich soviel Geld hätte, würde ich erst die Kreuzungen in der Innenstadt instand setzen.

Den Standpunkt der Stadt vertrat Oberbaudirektor Karl Schaller: "Wir planen schließlich nicht für 1967, sondern für 1980. Der Hafen, der immerhin 130 Millionen Mark kosten wird, darf nicht auf zu dünne Beine gestellt werden“, sagte er und wies auch gleich darauf hin, wie oft man der Stadt schon vorgeworfen habe, nicht weitsichtig gewesen zu sein.

Regierungsbaurat Walter Lechner von der Hafenplanung stellte nachdrücklich fest, viele deutsche Reedereien würden nicht Millionen in den Nürnberger Hafen investieren, wenn sie ein Verlustgeschäft befürchteten. Für die Maiacher Bürger wollte Dr. von Herford die Zufahrt gesichert wissen, was ihm Oberbaudirektor Schaller auch zusagte.

Bis dahin waren die Diskussionen zwar hart, aber sachlich geführt worden. Als aber Oberbaurat Dr. Kurt Frank aus der Hafenstraße der Stadt vorwarf, sie sei bisher auf keinen der von der Gegenseite vorgeschlagenen Pläne eingegangen, rief Schaller erregt: "Ich verwahre mich dagegen, daß die Stadt etwas heruntergebügelt hat."

Es sollte nicht die letzte scharfe Auseinandersetzung bleiben. So wurden die Regierungsvertreter mit Oberregierungsrat Helmut Stender an der Spitze und Vertreter der Stadt beschuldigt, alle Einwände "einfach mit einem Lächeln abzutun".

Die Regierung entscheidet nun.

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