24. Februar 1968: Der Pilot behielt seine Nerven

24.2.2018, 07:00 Uhr
24. Februar 1968: Der Pilot behielt seine Nerven

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Am Steuerknüppel saß der erfahrene Kapitän. Er behielt die Nerven und schaltete rechtzeitig ein Triebwerk aus. Dadurch blieb der Zwischenfall ohne Folgen: niemand wurde verletzt. An der Maschine entstand kein Schaden, so daß sie mit 60 Minuten Verspätung nach München starten konnte.

"Ich dachte, jetzt ist es aus", schilderte ein 36jähriger Geschäftsmann die aufregenden Sekunden während der gefährlichen Rutschpartie über die Landebahn und Grasnarbe. Um 8.45 Uhr war er in Düsseldorf mit der "Vickers Viscount" gestartet, die erst vor wenigen Tagen die veraltete Linienmaschine "Fokker Friendship" auf dieser Strecke abgelöst hat. Das Flugzeug stammt von der Lufthansa-Tochter "Condor".

Unterwegs meldete Pilot H. Schulze "keine besonderen Vorkommnisse". Als er jedoch drei Minuten vor der planmäßigen Ankunft um 9.55 Uhr auf die Bahn zuschwebte, bekam er den Vogel im ersten Drittel der Piste nicht mehr auf den Boden. "Die Bremswirkung auf der schneeglatten Fläche war nicht sonderlich gut. Durchstarten konnte ich nicht mehr. Es war schon zu spät", meinte der 45jährige Kapitän, der mit seiner "Bruchlandung" sofort Alarm auslöste. Die Feuerwehr rückte aus, brauchte aber nicht in Aktion zu treten.

"Nur eine Betriebsstörung"

Als die Turbopropmaschine über die Wiese rutschte, brach unter der 57 Passagieren keine Panik aus. Sie waren zwar verständlicherweise alle etwas aufgeregt, aber geduldig warteten sie darauf, bis die Gangway an das Flugzeug herangefahren und sie von einem Omnibus abgeholt wurden. Anschließend nahmen sich zahlreiche Techniker der „Vickers Viscount“ an. Sie fanden aber keinen Defekt. Mit eigener Kraft rollte die Maschine auf das Flugfeld zurück und startete eine Stunde später nach München.

"Es war kein Unfall, sondern nur eine Betriebsstörung", kommentierte Flughafen-Direktor Helmut Müller-Gutermann den Zwischenfall. Nach seiner Meinung waren genügend Räumgeräte eingesetzt, so daß bei einer normalen Landung nichts hätte passieren können. Eine extreme Wetterlage wie gestern vormittag wird bald auch auf solche Landungen ohne Einfluß bleiben, denn noch in diesem Jahr soll die Betonpiste um 400 Meter verlängert werden. "Dann genügt die Sicherheitszone allen Anforderungen", erklärt Direktor Müller-Gutermann.

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