26. Mai 1967: Kostspieliger Kanal

26.5.2017, 07:00 Uhr
26. Mai 1967: Kostspieliger Kanal

© Kammler

Dicke „Brocken“ sind dabei die Bauwerke östlich des Steiner und am Nordkopf des Eibacher Bahnhofs. Allein dafür müssen 40 bis 50 Millionen Mark locker gemacht werden. Gleichzeitig soll aber auch die schon lange geplante Verbreiterung der Überführungen an der Nopitsch- und an der Diana-/Minervastraße in Angriff genommen werden. Der schönste Hafen nützt nämlich nur sehr wenig, wenn nicht die entsprechenden Verkehrswege vorhanden sind.

26. Mai 1967: Kostspieliger Kanal

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Inzwischen laufen die Verhandlungen für den Hafenbau auf Hochtouren. Im Frühjahr 1968 wird mit dem Erdaushub für die Becken angefangen. Mit diesen Arbeiten sollte eigentlich schon in diesem Jahr begonnen werden, aber Regierungsbaurat Walter Lechner vom Hafenplanungsbüro in Hinterhof nennt für die Verzögerung einen einleuchtenden Grund. „Wir wollten vermeiden, daß der Hafen ein Jahr lang ungenutzt liegen bleibt, weil der Kanal fehlt“, sagt er. Bei den laufenden Termingesprächen zwischen den Städten Nürnberg und Fürth sowie der Bundesbahn, der Rhein-Main-Donau-AG, der Wasserschiffahrtsverwaltung und der Hafenbauverwaltung hatte sich ergeben, daß erst 1970/71 die ersten Kähne durch Nürnberg nach Hinterhof fahren können.

Die Hafenplaner halten derweil aber keineswegs einen Dornröschenschlaf. 120 Hektar Wald sind inzwischen gefällt worden. Die Stockrodung – insgesamt mußten 35.000 Kubikmeter Stöcke entwurzelt und abgefahren werden – steht kurz vor dem Abschluß. Noch in diesem Jahr sollen die Baustellenstraße geschaffen und eine 20-kV-Baustromleitung von der Motterstraße in Eibach nach Hinterhof verlegt sowie die Grundwasserabsenkung für den Hafenbeckenbau vorgenommen werden. Ebenso muß die 110-kV-Leitung aus dem Hafengebiet heraus nach Süden verlegt werden.

Zur weiteren Baustellenerschließung gehören die Wasserleitung von Eibach nach Hinterhof und das Kanalisationsnetz im Hafenrandgebiet. Wenn im Frühjahr die Erdaushub- und Betonarbeiten beginnen, sollen diese lebenswichtigen „Adern“ weitgehend vorhanden sein. „Dadurch, daß wir vieles vorziehen konnten, werden 500.000 Mark eingespart“, betont Regierungsbaurat Lechner.

Wichtig aber ist, daß die Schlüsselpositionen rechtzeitig fertig werden: die beiden Eisenbahnbrücken bei Stein und Eibach, denn nur dann ist auch gewährleistet, daß die Schiffahrtsstraße rechtzeitig den Hafen erreicht. „Wir machen in Terminfragen keine Schwierigkeiten“, beeilen sich denn auch Bundesbahndirektor Dr. Erich Wendland und Bundesbahnoberrat Dr. Waldemar Schmidt zu versichern.

Beide weisen jedoch darauf hin, daß die Überführungen bei Eibach und Stein mit je 120 Meter Länge die schwierigsten Kreuzungspunkte auf der gesamten Kanalstrecke sind, rund 8.000 Tonnen Stahl, ein Siebtel des gesamten Kanalbrückenvolumens müssen dafür verbaut werden.

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