2700 Menschen bei Demo gegen Pegida in Nürnberg

20.1.2015, 07:40 Uhr
2700 Menschen bei Demo gegen Pegida in Nürnberg

© Michael Matejka

Es sind die autonomen und sozialistischen Gruppen, die am Kornmarkt den Ton angeben. Raphaela (18) und Kristina Pfund (47) passt das nicht. „Dialog, keine Parolen“, steht auf einem Schild von Mutter und Tochter. Das richtet sich gegen die Pegida-Aktivisten in Dresden. „Die Autonomen aber sollten diese Veranstaltung hier auch nicht für ihre Parolen missbrauchen“, sagt Kristina Pfund. Dennoch - sie sind dabei. Gegen Pegida müsse was unternommen werden. Raphaela: „Es ist erschreckend, dass die Pegida-Bewegung so stark ist.“

So wie die beiden Frauen denken wohl immer mehr Menschen. Sie halten Tafeln hoch mit Sätzen wie „Gib Hetze keine Chance“ oder „Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen“. Am Montag vergangener Woche trafen sich hier bis zu 400 Pegida-Gegner. „Heute sind es deutlich mehr“, so Alfons Schieder, Einsatzleiter der Polizei. Weit mehr als 1000 Teilnehmer seien gekommen, hieß es zunächst am frühen Abend. Auf Nachfrage sprach die Polizei später von etwa 2700 Menschen zu Spitzenzeiten, die gegen Pegida auf Nürnbergs Straßen gingen. Zu nennenswerten Störungen ist es nicht gekommen.

Markus Kröner ist einer von ihnen. Er bezeichnet sich als „gläubiger Christ“, der Flagge gegen Pegida zeigen will. „Das darf man nicht so einfach hinnehmen. Ich habe keine Angst vor einer Islamisierung.“ Lisa Feist (27) hat sich extra einen Babysitter organisiert, um mit ihrer Schwester Johanna (25) hier sein zu können. Was sich in Dresden abspielt, ist in ihren Augen „unerträglich“. „Der Islam gehört zu Deutschland“, so Lisa Feist.

Nach einigen Wortbeiträgen und einer Schweigeminute für den in Dresden getöteten Asylbewerber machte sich die Demo um kurz nach 18 Uhr auf den Weg durch die Stadt. Die Kundgebung endete gegen 20 Uhr am Petra-Kelly-Platz in Gostenhof.

Auch in München versammelten sich am Abend wieder rund 10.000 Demonstranten - viel weniger als noch vor einer Woche. Einzelne folgten dem Aufruf der Veranstalter und trugen Karnevalsperücken oder Kostüme - einer verkleidete sich komplett als Zebra und erklärte: «Ich bin aus Afrika, und trotzdem haben mich alle lieb.» In Würzburg nahmen laut Polizei etwa 1200 Bürger an einem Demonstrationsmarsch vom Hauptbahnhof zum Unteren Markt teil.

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