28. November 1965: Es gackert und gurrt

28.11.2015, 07:00 Uhr
28. November 1965: Es gackert und gurrt

© Gerardi

In der Messehalle findet die 17. Bayerische Landes-Rassegeflügelausstellung statt, und im Schlachthof-Saal versucht die Brieftauben-Reisevereinigung Mittelfranken-Nord neue Freunde für ihr Steckenpferd zu gewinnen. Die Landesschau, die zweite nach dem Krieg in Nürnberg, wird zum ersten Male von einem Taubenklub ausgerichtet. Die Mitglieder des Nürnberger Taubenklubs mit ihrem rührigen Vorsitzenden Dr. med. Bernhard Strößenreuther haben in mühevoller Kleinarbeit die Messehalle in ein riesiges Geflügelhaus verwandelt. Über 800 Aussteller aus ganz Bayern und den angrenzenden Ländern zeigen 200 verschiedene Rassen – Hühner, Zwerghühner, Zier-, Groß- und Wassergeflügel sowie Tauben in allen Farben.

Dank an die Behörden

Bei der Eröffnung am Freitagvormittag lobte Ausstellungsleiter Dr. Strößenreuther das Verständnis der Behörden für die Kleintierzucht, kritisierte aber auch die Einstellung vieler Bürger: „Früher haben sie auf den Knien um Eier gebettelt, heute können sie das Krähen und Gackern nicht mehr hören.“ Anschließend nahm er aus der Hand des Landesverbandsvorsitzenden Wilhelm Bremer, München, die neugeschaffene goldene Verbandsmedaille entgegen.

Der Schirmherr der Veranstaltung, Landrat Emil Freiherr von Stromer, betonte in seiner Ansprache, daß es dem Verband auf die Breitenarbeit und die Liebe zum Tier ankomme, nicht auf die Preise.

Zwei Tonnen Futtermittel

Einige Superlative der Schau, die samstags und sonntags jeweils von 8.30 bis 18 Uhr geöffnet ist: für die schönsten Tiere standen 2.300 Preise zur Verfügung; an den drei Tagen werden zwei Tonnen Futtermittel benötigt; auf der Taubenbörse werden die teuersten Tiere für 5.000 DM gehandelt; die Ausstellungsleitung erwartet über 5.000 Besucher.

Insgesamt wurde 23mal die Note „vorzüglich“ vergeben. Georg Bernreuther aus Nürnberg erhielt diese für Nürnberger Schwalben sowie für Fränkische Feldtauben rot und gelb. Auf eine Nürnberger Schwalbe von Bernreuther entfiel auch ein Ehrenband.

Aus Franken und der Oberpfalz holten sich folgende Züchter eine „V“-Note: Büchler, Schnaittach, für New Hampshire, braun; Roth, Fürth, für eine wildfarbige Rouen-Ente; Satzinger, Roth, für Altdeutsche Kröpfer, rot; Hauptmannl, Stadeln, für Steigerkröpfer, schwarz; Bieringer jun., Bechhofen, für Fränkische Trommeltauben, weiß; Englert, Deiningen, für einfarbige Mövchen, schwarz, und Turbits, silber.

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