29. Juli 1962: Aber der Bauplatz bleibt einige Jahre leer

29.7.2012, 05:58 Uhr
29. Juli 1962: Aber der Bauplatz bleibt einige Jahre leer

© Gerardi

Für das 15-Millionen-Projekt rechnen die Verantwortlichen der Hochbaudirektion der OPD mit einer Bauzeit von zwei Jahren. Frühestens 1967 dürfte es dann erst so weit sein, daß die Strecke zwischen Bahnhofs- und Rathenauplatz mit der Post beginnt und mit der Post aufhört.

Der künftige Gebäudekomplex an einem Tor zur Altstadt wird sich den Stilelementen seiner Nachbarschaft gut anpassen. Insgesamt sind zwei Atriumbauten vorgesehen, die von einem Hochhaus getrennt werden. Allerdings gehören zwei Trakte des zur Veillodterstraße gelegenen Atriumbaues – ihre Größe entspricht etwa 30 v. H. des gesamten Bauvolumens – nicht zum ersten Bauabschnitt und sind für noch spätere Zeiten als Erweiterungsbau gedacht.

Die normalen Trakte mit fünf Geschossen und einer Höhe von 20 Metern werden von dem neungeschossigen Hochhaus, das 32 Meter aufwärts strebt, überflügelt. Dabei erhält der vordere Atriumbau ein sehr modernes Gepräge. Fußgänger und Autofahrer haben jeweils eigene Eingänge: die Fußgänger kommen direkt am Rathenauplatz, also hinter der kleinen Anlagen zwischen Bayreuther Straße und Maxtorgraben, in das Haus, während die Autofahrer die Einfahrt an der Veillodterstraße benutzen und von dort in eine zweigeschossige Parkanlage (mit 160 bis 200 Plätzen in einem Unter- und einem Erdgeschoss) gelangen.

Von der vielleicht etwas voreiligen Bemerkung, warum man so einen beachtlichen Repräsentationsbau plane, will man bei der OPD nichts wissen. Man weist darauf hin, daß die 890 Beschäftigten augenblicklich in 16 verschiedenen Gebäuden untergebracht sind. Allein für die postfremden Häuser müssen jährlich zwischen 300 000 bis 400 000 DM Miete gezahlt werden; ganz abgesehen von den ständigen Aktentransporten mit Boten und Autos. Da der Platz in der Bahnhofspost auch schon wieder zu knapp ist, muß noch ein 17. Gebäude bezogen werden.

Um diesen Ärger und diese Ausgaben endlich los zu sein, soll das neue Haus gebaut werden. Vielleicht bringt man dort auch noch das Zweigpostamt 10, das jetzt in der Feldgasse ist, unter. Inzwischen hat auch schon der Kunstbeirat der Stadt für das Projekt sein Ja-Wort gegeben: denn allein der Atriumhof wird besonders reizvoll gestaltet. Mit einer Grünanlage, die damit hinter dem Arkadeneingang die hübsche kleine Anlage am Rathenauplatz fortsetzt.

Aber bis die Besucher der Oberpostdirektion zu diesem Genuß kommen, müssen sie noch für einige Zeit – wie schon von uns berichtet – mit der Tafel auf dem Bauplatz vorlieb nehmen: „Das Bauvorhaben wird zur Dämpfung der Baukonjunktur vorerst zurückgestellt.“

Aus den Nürnberger Nachrichten vom 29. Juli 1962

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