3. Mai 1965: Eine Insel der Ruhe

3.5.2015, 07:00 Uhr
3. Mai 1965: Eine Insel der Ruhe

© Gerardi

Das in altrömischem Stil erbaute Gotteshaus, das mit seinen Säulen und dem Altar auf einer Steininsel ungemein beeindruckt, war bis auf den letzten Platz ausgefüllt, als der geistliche Würdenträger verkündete: „Das 15jährige Barackendasein ist zu Ende. Nach zweieinhalb Jahren Bauzeit setzen wir nun den letzten Stein!“ Im Anschluß an den Festgottesdienst war die Gemeinde dabei, als Domkapitular Mader für Kindergarten, Jugendheim und Schwesternhaus die Weihe vollzog; ihre Gesänge begleiteten seinen Gang durch dieses nunmehr geschlossene Reich aus Beton und Glas.

Auch die drei Dienerinnen am schönen Werk, junge Menschen ins Leben zu geleiten, schlossen sich an: die Schwestern Martina, Petronilla und Cordula aus dem Mutterhaus der „Missionarinnen Christi“ in Rebdorf. Ihr Orden, der Kongo-Mission verschrieben, hat sich wegen der schwelenden politischen Krisen vorübergehend aus Afrika zurückgezogen.

Die neuen Einrichtungen, nahe an das architektonisch interessante, schon von außen Fludium ausstrahlende Gotteshaus gerückt, fanden allgemein Zustimmung: die Tagesheimstätten für 70 Kinder und 80 Jugendliche. Grell weiß im Putz, wie jedes andere Bauwerk in diesem bemerkenswerten Gemeindezentrum auch, sind die flachen Häuser innen von Klinkersteinen und freundlich wirkendem hellen Holz bestimmt.

Hier läßt es sich nicht nur „aushalten“, hier ist man schnell daheim. Grünanlagen – ohnehin in waldnaher Gegend –, ein teilweise mit einem Pultdach beschirmter Innenhof, den Wandelgängen, Treppen, Wasserbecken und Rabatten zieren – die ganze geschlossen Anlage, für die Architekt Freiherr von Branca, München, sorgte, kann sich sehen lassen. Nach langer Anlaufzeit ist aus der ehemaligen Kuratie Langwasser verhältnismäßig schnell – am 11. Oktober 1962 haben die Bauarbeiten begonnen – ein großzügigers Zentrum zur Besinnung und Erbauung gewachsen. Dieser jungen Gemeinde, die sich unübersehbar ihren Standort gesichert hat, fehlen nur noch die Glocken – im Turm aus Beton.

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