30. August 1965: Tiere und Motoren

30.8.2015, 07:00 Uhr
30. August 1965: Tiere und Motoren

© NN

Der Minister bezeichnete die Messe als eine große Vergleichsschau, auf der der technische Fortschritt in bäuerlichen Betrieben in seinem ganzen Ausmaß und in seiner ganzen Vielfalt gezeigt wird. Die Frankenschau sei darüber hinaus eine Stätte der Begegnung zwischen Stadt- und Landbewohnern. Oberbürgermeister Dr. Andreas Urschlechter stellte diesen Gedanken in den Mittelpunkt seiner kurzen Ansprache: „Die menschliche und organische Verbindung zwischen Stadt und Land soll mehr gefördert werden.“

Weiß-blau spannte sich der Himmel über dem Stadiongelände, auf dem Hunderte von bunten Fahnen ein eindrucksvolles Bild dieser größten landwirtschaftlichen messe Nordbayern abgaben. Diesem Eindruck konnte sich der hohe Gast aus München, der Stadt der Zentral-Landwirtschaftsmesse, nicht erwehren. Minister Hundhammer hob den Wert der Frankenschau für die nordbayerische Landwirtschaft hervor und betonte angesichts des stattlichen Frankenviehs: „Die Bauern zwischen Donau und Main haben züchterische Erfolge errungen die anerkennenswert sind.“ Und weiter sprach er: „Mit Hilfe der modernen Mehrzweckmaschinen wird die Arbeit in Feld und Stall rationalisiert und somit eine günstige Voraussetzung für den Wettbewerb innerhalb der EWG geschaffen.“

Warnend hob der Minister seine Stimme, als er eine Überbewertung der maschinellen Hilfskraft gefährlich nannte. Der Maschinenpark müsse stets in gesundem Verhältnis zur Größe des bäuerlichen Betriebes stehen. Nur dann sei der Anschaffungspreis gut angelegt und eine ausreichende Rendite gewährleistet.

Der Wunsch Dr. Urschlechters, die Frankenschau möge eine geistige Partnerschaft zwischen Stadt und Land schaffen, erfüllte sich am Eröffnungstag vorerst einmal optisch: rund 10.000 Besucher aus der Großstadt Nürnberg und allen nordbayerischen Provinzen gaben sich ein Stelldichein: Bis gestern abend waren es rund 40.000. Sie bestaunten das gut gewachsene fränkische Fleckvieh, das neben seinen ausgewogenen Körpermaßen vor allem durch seine hohen Leistungen Garant für eine gesunde Milch- und Butterwirtschaft ist. Sie sahen die modernen Landmaschinen, Helfer der Bauern und als Stolz des niederbayerischen Rott-Tales den eindrucksvollen Zehnerzug mit kräftigen Warmblutfüchsen.

Nach einem dreistündigen Rundgang durch das Ausstellungsgelände sprach sich der Landwirtschaftsminister lobend über den allgemeinen Fortschritt auf dem Gebiet der Technik und der züchterischen Erfolge seiner bäuerlichen Landsleute nördlich der Donau aus. „Ich habe keine Bange, daß der bayerische Bauer in der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft nicht bestehen könnte. Rationelles Arbeiten, wobei sich der Erzeuger auf die Wünsche des Verbrauchers einstellt, ist die mittlerweile schon praktizierte Voraussetzung für das erfolgreiche Abschneiden in diesem agrarpolitischen Wettbewerb.“

Verwandte Themen


Keine Kommentare