30. August 1966: Auszug aus dem Altenheim

30.8.2016, 07:00 Uhr
30. August 1966: Auszug aus dem Altenheim

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Auf dem Platz, auf dem die drei Häuser, Blumenstraße 4, Blumenstraße 8 und Gleißbühlstraße 2 stehen, will ein großes Versicherungsunternehmen einen Neubau für seine Bezirksdirektion errichten, ein neues Glied in der Kette der Banken und Versicherungen, die sich rings um die Marienstraße niedergelassen haben.

In den letzten Tagen haben die Abbrucharbeiter damit begonnen, das Haus anzuknabbern, in dem sich früher das Hotel "Blumenhof“ befand. Gestern waren die Männer dabei, das Dach abzudecken und den Dachstuhl zu demontieren. Gleich nebenan liegen um das teilweise eingerüstete Doppelhaus Gleißbühlstraße 2 und Blumenstraße 8 die mächtigen Sandsteinquader der oberen Stockwerke. Aus den leeren Fensteröffnungen lugen die Trümmer von Treppen, Decken und Wänden. Nur am Eingang an der Blumenstraße erinnert noch eine Tafel an den Zweck, dem das Gebäude zur einen Hälfte gedient hat: "Christian-Geyer-Heim des Nürnberger Diakonievereins“.

Der von Kirchenrat i. R. Georg Merkel geleitete Verein hat sich aus doppeltem Grund entschlossen, das Altersheim aufzugeben, das er in den 30er Jahren erworben hatte. Die Lage des alten Herrschaftshauses war alles andere als ideal geworden, weil der Verkehrslärm auf der stark befahrenen Gleißbühlstraße den Insassen keine Ruhe mehr ließ. Außerdem entsprach es im Inneren nicht mehr den Anforderungen. Denn als es schon bald nach dem Kriegende wieder aufgebaut wurde, ging es zunächst einmal darum, möglichst viele Menschen unterbringen zu können.

Die letzten Bewohner des Christian-Geyer-Heimes haben inzwischen anderswo eine Platz gefunden. Sie zogen in das Altersheim an der Gernotstraße ein. An die Stelle ihres alten Domizils tritt ein mehrgeschossiges Bürohaus.

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