30. Januar 1965: Die Ballnacht der Prominenz

30.1.2015, 07:00 Uhr
30. Januar 1965: Die Ballnacht der Prominenz

© Ulrich

Eleganz, Charme und frohe Laune setzten dem Ereignis die Glanzlichter auf. Die Damen warteten mehr noch als im vorigen Jahr mit kostbaren Roben in allen Regenbogenfarben auf; noch nie zuvor hat man hier so viele Herren im Frack gesehen. Umjubelter Star des Abends war die berühmte Chansonette Josephine Baker, die in einer einzigartigen Schau das Publikum zu Beifallsstürmen hinriß. Was Rang und Namen hat in dieser Stadt und ihrer näheren und weiteren Umgebung, war bei diesem Pressefest zugegen.

30. Januar 1965: Die Ballnacht der Prominenz

© Ulrich

Auch wenn diesmal Bundesminister und Spitzen-Politiker des Landes fehlten, ließen sich´s die Nürnberger nicht verdrießen. Sie handelten nach den Worten von Heinrich G. Merkel, dem Vorsitzenden des Bayerischen Zeitungsverlegerverbandes, der da sagte: „Wir sind weitgehend auf uns gestellt worden; damit ist für Nürnberg eine nicht ungewohnte Situation entstanden, die nur dazu beitragen wird, unser Fest fröhlicher und netter zu machen.“ So war´s denn auch, weil es keinen Tanz ums Goldene Kalb gab. Auf dem Parkett der schönen Halle, die erst den hoffnungsvollen Wiederbeginn der traditionsreichen Nürnberger Pressefeste möglich gemacht hat, trafen sich Bürgermeister und Bundestagsabgeordnete. Professoren, Wirtschaftskapitäne, Konsuln und Künstler. Zusammen mit den Verlegern, Chefredakteuren und Journalisten erlebten sie ein glanzvolles Ereignis, wie es das in Nürnberg nur einmal im Jahre gibt.

Daher konnte verschmerzt werden, daß der Schirmherr dieser Wohltätigkeitsveranstaltung, Vizekanzler Dr. Mende, in letzter Minute telegraphisch abgesagt hatte, weil seine Frau krank ist. So gehörte „Nürnberg den Nürnbergern“, wie Heinrich G. Merkel ausrief, und die Tanzfläche den prominenten Bürgern, angefangen bei Staatssekretär Dr. Fritz Pirkl, der die Staatsregierung vertrat, über die beiden Bürgermeister bis hin zu den Kreisen der Wirtschaft und des Handels.

Die Herren im schwarzen Smoking und Frack zeigten sich mit ihren Damen in bunten Kleidern, wahren Träumen aus Brokat, Seide und Spitze. Kostbare Nerze oder Chinchillas umhüllten tiefausgeschnittene Rückenpartien und Dekolletés. Die Männerwelt mußte bewundernd anerkennen, daß sich die Damen nicht vergebens den Kopf über ihre Garderobe zerbrochen hatten.

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