30. November 1965: 300.000 Pakete am Tag

30.11.2015, 07:00 Uhr
30. November 1965: 300.000 Pakete am Tag

© Kammler

Rund 300.000 Sendungen durchlaufen jetzt bereits die Paketumschlagstelle Nürnberg, die Nebenstelle Fürth und die zwei Hilfsstellen. An Haupttagen werden 50 bis 60 Güterwagen entladen und bis zu 175 Wagen abgesandt. Die Spitze der Paketbeförderung 1964, die am 10.12., bei 368.000 Sendungen lag, dürfte somit bald übertroffen werden.

Diese Zahlen beweisen, daß Nürnberg einer der größten Paketumschlagplätze der Bundesrepublik ist; jedes 6. Paket, das in Deutschland aufgegeben wird, läuft über Nürnberg. Täglich verlassen unzählige Güterwagen den Hauptbahnhof in alle Richtungen und bringen, wie in diesen Wochen, Weihnachtsgeschenke nach Oberfranken, in die Oberpfalz und natürlich auch in den mittelfränkischen Raum.

Eine höchst interessante Abteilung ist die Auslandspackkammer. Jeden zweiten Tag werden etwa 1.500 Sendungen für CSSR, UdSSR, Volksrepublik China, Japan und Nordkorea bearbeitet. Sie werden über Prag und Moskau weitergeleitet. Darüberhinaus ist das Postamt 3 zentrales Paketzustellamt für Nürnberg. An den Haupttagen kommen über 35.000 Sendungen an den Empfänger. „Wir geben uns immer wieder die größte Mühe, mit der Flut der Pakete in der Weihnachtszeit fertig zu werden“, sagt der Amtsvorsteher des Postamts 3, Oberpostdirektor Dr. Martin Lang, in eigener Sache.



In drei Schichten wird Tag und Nacht an der großen Bandstraße, der Verteilerbühne, den Abschiebeplätzen und auf den Endmulden gearbeitet. Während des Weihnachtsverkehrs steht dem Postamt ein fester Stamm treuer Aushilfskräfte aus der ländlichen Bevölkerung Mittelfrankens und der Oberpfalz zur Verfügung. Vor allem ältere Frauen packen die Gelegenheit beim Schopf, sich durch einen zusätzlichen Verdienst eine sonst schwer erfüllbare Weihnachtsfreude zu bereiten. Von anderen Ämtern des Bezirks werden Beamte und Facharbeiter zum Postamt abgeordnet, in den letzten Tagen vor dem Fest helfen Oberschüler und Fernmeldelehrlinge, um alle Pakete noch rechtzeitig zuzustellen.

Daß es dazu eines ausgeklügelten „Generalstabsplans“ bedarf ist klar. Dr. Lang freut sich in diesem Zusammenhang vor allem über den großen Erfolg der Aktion „Vergißmeinnicht“. Wie er feststellt, ist kaum mehr eine Sendung nicht mit der Postleitzahl versehen. Die Erleichterungen bei der Bearbeitung kommen Postamt und Kunde gleichermaßen zugute.

Noch einige Tips für unsere Leser: Päckchen, Pakete und Massendrucksachen sollten bis 14., Glückwunschbriefe und -karten sowie andere Drucksachen bis 18. Dezember aufgegeben werden. Für Pakete in die Sowjetzone empfiehlt es sich, diese zwei Wochen vorher abzuschicken, Sendungen ins Ausland noch früher. Wenn Sie schnell bedient werden wollen, gehen Sie am besten vormittags zur Post.

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