5. März 1965: Die Millionen rollen

5.3.2015, 07:00 Uhr
5. März 1965: Die Millionen rollen

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Für das neue Gebäude, das die Messehallen-GmbH für 8,5 Millionen Mark entlang der Bayreuther Straße baut, legt sie 3,15 Millionen Mark auf den Tisch und leistet außerdem für ansehnliche Summen Vorschuß und Bürgschaft. Der andere Partner in der Messehallen-GmbH, die Spielwarenmesse eGmbH, steuert ihr Scherflein mit 850.000 Mark bei. Dieser Betrag soll durch eine Kapitalerhöhung locker gemacht werden. Der mehrgeschossige Messebau bringt 10.000 Quadratmeter neue Ausstellungsfläche. Damit kann die Messeleitung in Zukunft insgesamt 42.000 Quadratmeter Platz anbieten, die nach Meinung von Direktor Fritz Drescher ausreicht.

Das neue Haus löst die hölzernen Behelfsbauten ab, in denen bisher 5.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche zur Verfügung standen. Es besitzt Parkplätze in den Untergeschossen. Außerdem wurde der Grundriß auf den internationalen Messe-Raster von 16 mal 16 Metern abgestimmt, so daß die Aussteller nicht jedesmal für Nürnberg ihre Stände neu zimmern müssen. Nachdem die Baupläne schon während der Spielwarenmesse 1965 bekannt geworden sind, fielen jetzt auch die Würfel über die Finanzierung des Projektes.

Mit dem Millionenbetrag ist es dabei für die Stadt nicht getan. Für die Hälfte eines Bankdarlehens in Höhe von drei Millionen Mark leistet sie voraussichtlich eine Bürgschaft. Weil die von Finanzminister Dr. Konrad Pöhner bei seinem Besuch in Nürnberg für diesen Zweck angekündigten 1,5 Millionen Mark erst ab 1966 in drei Jahresraten zu je 500.000 Mark zufließen, erklärt sich die Stadt Nürnberg außerdem bereit, die Summe als zinsloses Darlehen vorzuschießen. Sie muß deshalb fremdes Geld aufnehmen und so lange Zins und Tilgung tragen, bis die staatlichen Mittel eintreffen.

Wegen der zusätzlichen Ausgaben für das Messegelände an der Bayreuther Straße soll das Darlehensvolumen des außerordentlichen Haushalts 1965 nicht ausgeweitet werden. Die Stadt möchte auf eigene Kapitalmittel zurückgreifen. Mit der neuen Entscheidung setzten Stadtrat und Verwaltung ihre gegenüber der Spielwarenmesse betriebene „Politik der Großzügigkeit“ fort. Schließlich beglichen seit 1956 die Nürnberger jährlich 86.000 Mark für den Schuldendienst.

Die Stadt erwarb an der Bayreuther Straße für 550.000 Mark ein Grundstück und gab es der Messe. Sie übernahm Darlehensbürgschaften und verlegte in den Jahren 1951 bis 1954 die störende Stadtgärtnerei. Dieser Dienst soll jetzt in entsprechender Form honoriert werden. Es ändern sich die Beteiligungsverhältnisse an der Messehallen-eGmbH. Bisher besaß die Spielwarenmesse eGmbH sechs und die Stadt Nürnberg fünf der elf Gesellschaftsanteile. Nun übernimmt die Stadt mit zwei Drittel die Mehrheit, während ein Drittel bei der Spielwarenmesse eGmbH bleibt.

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