6. Juni 1966: Mit dem Zauberstab...

6.6.2016, 07:00 Uhr
6. Juni 1966: Mit dem Zauberstab...

© Eißner

Das Samstagabendspiel voller Tricks und Triumphe blieb sein Geheimnis. Seit 27 Jahren treibt diese Vereinigung aus Berufs- und Amateurzauberkünstlern ihre magischen Scherze; sie trifft sich alle 14 Tage in der „Schumanns-Klause“ und holt dort, mit deutschem Ernst und angeborener Gründlichkeit, der Reihe nach Kaninchen aus den Zylindern. Dabei wird dem jeweiligen Akteur genau auf oder zwischen die Finger geschaut, auf daß man ihn rügen und zum Bessermachen anhalten kann.

Am Wochenende allerdings waren diese Zwischenrufer nicht gefragt; Fritz Pfadenhauer, ein wackerer Nürnberger Fliesenlegermeister und Oberhaupt des Stammtisches, ließ den Mann am Klavier einen Tusch spielen und sagte dann die Attraktionen an. Als Benjamin in der Runde zeigte sogleich der 17jährige Zirndorfer Drogistenlehrling Günther Peters, wie man auf die leichteste Weise aus „Gaggerla“ Spiegeleier macht und welch metallene Kehle er hat: er „verschluckte“ nämlich Rasierklingen.

Die Besendörfers, Elmar, Roland und Elke ließen grausam Köpfe rollen, Willy Kleemann, ein braver Gärtner, jonglierte mit Karten und Ringen, Erhard Franz entkorkte eine „Teufelsflasche“ und der Matador Pfadenhauer, der früher schon einmal als Zauberer aktiv war, ließ gar einen (Musik spielenden) Radioapparat verschwinden. Otto Lutz präsentierte eine schwebende Untertasse und Josef Muskat, Bauchredner und früherer Schausteller, führte mit seinem „August“ einen Dialog, der in einem Mädchenpensionat einigen Aufruhr verursacht hätte.

„A dumm's Gschmarr is halmi gessen!“, sagte er zum Schluß in edler Selbstbescheidung, und die Gäste im Saal waren's zufrieden. Das heiße Bemühen der Magier, die ein teures Hobby pflegen, wurde mit Beifall belohnt und mit kühlem Bier begossen.

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