6500 Metaller streikten in Nürnberg

3.5.2012, 12:09 Uhr
6500 Metaller streikten in Nürnberg

© Stefan Hippel

Mit 6000 Demonstranten hatte die Gewerkschaft gerechnet. Nun sind es 500 mehr geworden, schätzt die IG Metall. Gegen neun Uhr marschierten die Gewerkschafter  in drei Zügen sternförmig auf den Veranstaltungsort  an der Ecke Markgrafenstraße/Ulmenstraße in Steinbühl  zu. In weiten Teilen der Südstadt stauten sich die Autos, weil dei Polizei den Ring zwischen Pillenreuther Straße und Dianaplatz für die Demonstrationen abgesperrt hatte.

An dem Warnstreik beteiligten sich Beschäftigte aus fast allen Metall-Betrieben der Region, auch viele kleinere Betriebe neben den großen Firmen wie MAN, Nexans, Bosch und Siemens.  In ganz Bayern streikten  80.000 Beschäftigte, bei BMW und MAN ruhte nach Gewerkschaftsangaben die Produktion.

Hauptredner der Nürnberger Kundgebung war der bayerische IG-Metall-Chef Jürgen Wechsler.  Er forderte die Arbeitgeber auf, noch vor dem nächsten geplanten Termin am 10. Mai zu verhandeln. Andernfalls werde die Gewerkschaft bis zum 18. Mai allein in Bayern zu mehr als 300 Warnstreiks aufrufen. „Ich glaube, dass sich in Bayern weit über 250.000 Arbeitnehmer beteiligen“, sagte Wechsler.

Sollte bis Pfingsten keine Einigung erzielt werden, will die Gewerkschaft die Verhandlungen für gescheitert erklären und in einer Urabstimmung über unbefristete Streiks entscheiden. Neben der Forderung nach 6,5 Prozent mehr Lohn sind für Wechsler auch die Übernahme der Auszubildenden und die Einschränkung der Leiharbeit entscheidende Punkte. „Ohne eine Regelung zum Thema Leiharbeit wird es keinen Tarifabschluss geben.“

Die Arbeitgeber boten bisher  drei Prozent mehr Geld für 14 Monate – die IG Metall bezeichnete dies bisher als  eine Provokation. Der Geschäftsführer des Verbandes der bayerischen Wirtschaft vbw , Bertram Brossardt, warf der Gewerkschaft vor, die gute Entwicklung am Arbeitsmarkt zu bremsen. „Die Warnstreiks in der Metall- und Elektro-Industrie stellen eine Gefahr für die Unternehmen und die Arbeitsplätze dar“, sagte er.  Die Lage auf dem deutschen Arbeitsmarkt sei auf die zurückhaltenden Tarifabschlüsse der vergangenen Jahre zurückzuführen. Vor allem die ausländische Konkurrenz werde sich über die Warnstreiks freuen. „Sie springen gerne ein und nutzen die Gelegenheit, Marktanteile dazuzugewinnen“, sagte Brossardt 


 

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