8. November 1968: Die Weichen gestellt

8.11.2018, 07:00 Uhr
Bei der jüngsten Modell-Studie ist gerade an den Bauten am Marientor (oben rechts) erheblich der Hobel angesetzt worden. Außerdem zeigt die Gegenüberstellung mit dem ursprünglichen Entwurf, wie von der Architektengemeinschaft der Charakter des Königstors als "Eingangspforte zur Altstadt" hervorgehoben wurde. Außerdem ragte jetzt das Baumeister-Haus (Bildmitte) viel höher über die Neubauten hinaus, so daß es vom Ring her wesentlich besser zur Geltung kommt.

© NN Bei der jüngsten Modell-Studie ist gerade an den Bauten am Marientor (oben rechts) erheblich der Hobel angesetzt worden. Außerdem zeigt die Gegenüberstellung mit dem ursprünglichen Entwurf, wie von der Architektengemeinschaft der Charakter des Königstors als "Eingangspforte zur Altstadt" hervorgehoben wurde. Außerdem ragte jetzt das Baumeister-Haus (Bildmitte) viel höher über die Neubauten hinaus, so daß es vom Ring her wesentlich besser zur Geltung kommt.

Die Planungsgemeinschaft Professor Gerhard G. Dittrich / Dipl.-Ing. Eduard Kappler stellte dem Stadtratsausschuß, der bei der Neugestaltung der städtebaulich bedeutsamen Zone zwischen dem Königstor und der Landesgewerbeanstalt ein Wörtchen mitredet, die jüngste Modellstudie vor.

Damit machten sie zwar noch keine verbindlichen Aussagen über Einzelheiten, aber sie präsentierten die große Linie, an die sie sich halten wollen. Die Stadträte waren beeindruckt und registrierten beifällig die vielen Verbesserungen gegenüber dem ersten Entwurf. Nach einstündigem Gespräch entschieden sie einmütig: die Richtung stimmt!

Professor Gerhard G. Dittrich und Dipl.-Ing. Eduard Kappler haben bei ihrer jüngsten Arbeit die Akzente neu gesetzt, so daß die historischen Elemente stärker hervortreten und zum Maßstab für die Neubauten werden. Entgegen dem ursprünglichen Entwurf bleibt die Stadtumwallung nicht nur ganz erhalten, es wird sogar noch einiges mehr getan. Die Architekten haben vor, das beschädigte Nordende abzutragen und ebenso wieder aufzubauen wie die Turmruine beim Baumeisterhaus.

Außerdem werten Dittrich und Kappler die Stadtmauer mit der Einfahrt zum unterirdischen Omnibusbahnhof auf. Die Rampe reicht fünfeinhalb Meter in die Tiefe, so daß die heute zugeschütteten Partien der einst sechs Meter zum Graben abfallenden Befestigung wieder zum Vorschein kommen.

Fußgängertunnel Lorenzerstraße

Was die Neubauten angeht, so wurde an Höhe und Umfang sichtbar gefeilt. Während die Architekten besonders beim Marientor die Gebäude verkleinerten und abtrugen, begnügten sie sich beim Königstor mit ein paar Hobelstrichen und wählten eine möglichst enge Fahrbahn, um den optischen Eindruck eines "Eingangstores" zu verstärken. Eine enge Verzahnung der Geschäftshäuser am Marientor mit dem nördlich anschließenden Kultur- und Bildungszentrum und ein Fußgängertunnel unter der Lorenzer Straße als Verbindung zwischen Königs- und Marientorgraben machen die neue Konzeption vollständig, nach der auch das Baumeisterhaus vom Ring her besser zur Geltung kommt.

Professor Gerhard G. Dittrich machte die Stadtväter gestern auch mit seinen Vorstellungen von Material und Farben vertraut. Roter Ziegelstein und Strukturbeton, dessen Färbung noch genau ausgeknobelt werden muß, sollen es sein. "Wir möchten nur ganz wenig Sandstein verwenden, damit der Kontrast zum alten Sandstein der Stadtmauer und der Türme möglichst groß bleibt", erklärte er.

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