8. Oktober 1965: Die Fliesenleger arbeiten schon

8.10.2015, 07:00 Uhr
8. Oktober 1965: Die Fliesenleger arbeiten schon

© Gertrud Gerardi

Wenn der Winter so warm und trocken wird, wie der Sommer kühl und naß war, dann kann Nürnberg im Laufe des nächsten Sommers sein drittes städtisches Freibad eröffnen.

Die neue Anlage entsteht auf dem rechten Ufer der Pegnitz zwischen Johannisbrücke und Lederersteg. Auf der Baustelle wird zur Zeit mit Hochdruck gearbeitet. Man will die schönen und trockenen Herbsttage ausnützen und das Projekt vor Beginn des Winters möglichst weit voranbringen.

Am weitesten gediehen sind die vier Schwimmbecken. Das 9 mal 21 Meter große Planschbecken ist bereits fertig. Fliesenleger sind dabei, die Wände mit himmelblauen Kacheln zu verkleiden. Auch das 39 mal 39 Meter große Nichtschwimmerbecken ist zum Teil schon mit Wandfliesen versehen. Die Wände des Schwimmerbeckens – 21 mal 50 Meter – sind bis auf bautechnisch bedingte Aussparungen fertig. Das Sprungbecken wird 22,5 mal 18,5 Meter groß und fünf Meter tief. Mit dem Bau des Zehnmeterturms soll noch in diesem Monat begonnen werden.

Die Schwimmbecken sind durch ein weitverzweigtes Rohrnetz miteinander verbunden, das zur Umwälzanlage führt. Der Keller dieser Anlage ist bereits fertig. Auch die Umkleideräume wachsen aus den Fundamenten.

8. Oktober 1965: Die Fliesenleger arbeiten schon

© Gertrud Gerardi

Der Eingang zum neuen Freibad West wird am Lederersteg liegen. Die Parkplätze sind flußabwärts vorgesehen. Rechts vom Eingang ist die Gaststätte, links das Verwaltungsgebäude geplant. Die Umkleideräume werden entlang der Wiesentalstraße gebaut. Davor, noch im vorderen Drittel der Anlage, liegen die drei Schwimmbecken. Das Planschbecken ist etwas nach links abgesetzt. Es soll mit einem Wasserspielplatz verbunden werden. Hinter den Becken dehnt sich bis zur Auffahrt der Johannisbrücke die künftige Liegewiese. Von ihrem Gedeihen wird es weitgehend abhängen, ob das Bad im kommenden Sommer schon benützt werden kann.

Es ist vorgesehen, den Rasen noch in diesem Jahr einzusäen. Bis zur Öffnung des Bades muß der Grasteppich so fest sein, daß ihn 6000 Menschen strapazieren können. So viele Besucher soll die Anlage an Spitzentagen fassen. Für 6000 Besucher sind auch die Bäder in Erlenstegen und am Stadion gebaut. Allerdings wurden beide an besonders heißen Tagen schon von je 10 000 Menschen gestürmt.

Die Ausmaße des neuen Freibades West sind beachtlich: Bei einer Länge von 430 und einer Breite von 130 Meter beträgt die Gesamtfläche rund 48 500 Quadratmeter.

Vor etwa einem Jahr haben die Erdarbeiten auf der ehemaligen Schuttkippe und in den Kleingärten zwischen Johannisbrücke und Lederersteg begonnen. Zunächst habe man den Boden untersucht, erklärte Baudirektor Lührs vom Wasser- und Brückenbauamt, das für das Vorhaben federführend ist. Die Ergebnisse waren günstig. Der Bauausschuß des Stadtrats zögerte nicht lange. Am 22. März wurden 1,4 Millionen für die Erdarbeiten genehmigt, etwa einen Monat später 3,5 Millionen für die Hochbauten.

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