Abgemagert in Fürther Wohnung: Hündin macht Sorgen

22.1.2017, 05:49 Uhr
Abgemagert in Fürther Wohnung: Hündin macht Sorgen

© Foto: Eduard Weigert

Der kleine Welpe nuckelt umsonst an seiner Mutter. Baghira hat einfach keine Milch für ihre Jungen - also füttern die Mitarbeiter des Tierheims die kleinen Hunde. Auch sonst wirkt die Kangalhündin erschöpft, noch immer zeichnen sich die Rippen deutlich unter dem Fell des abgemagerten Hundes ab. Zwei Wochen, nachdem sie mit ihren elf Welpen, zwei weiteren Hunden, zwei Ratten und einem Frettchen aus einer Wohnung in Fürth befreit worden war, ist sie noch nicht über dem Berg - obwohl sie wieder gut zugenommen hat. "Die Kleinen entwickeln sich gut, aber wir haben Sorge, dass die Mutter dauerhafte Organschäden erlitten hat", sagt Tierheimleiterin Tanja Schnabel.

Die Tiere müssen über einen längeren Zeitraum so schlecht behandelt worden sein. Nur so lässt sich Baghiras lebensbedrohlicher Zustand und ihr Gewicht von gerade mal 23 Kilogramm erklären, das sie bei ihrer Befreiung hatte. Weibchen dieser Art bringen normalerweise ein Gewicht von durchschnittlich etwa 50 Kilogramm auf die Waage.

Frettchen hat es nicht geschafft

Das Frettchen hat es hingegen nicht geschafft und ist inzwischen gestorben - als Folge der nicht artgerechten Haltung, wie nun die Untersuchung des Tieres ergab. Demnach hatte es einen Fremdkörper gefressen, der sich im Darm festgesetzt hatte. Eine Erkrankung, die sich durch Erbrechen bemerkbar gemacht hätte, die aber vor allem behandelbar gewesen wäre, wie Wolfgang Fink, Veterinärdirektor beim zuständigen Veterinäramt in Fürth, auf Anfrage der Lokalredaktion erklärte. Wenn sich denn die Halterin gekümmert hätte.

Mühsam und vor allem behutsam müssen die Mitarbeiter nun die anderen Tiere wieder aufpäppeln - sechs Mal am Tag erhält allein Baghira kleine Portionen. Hinzu kommen die Kosten: für Spezialfutter, Medizin und tierärztliche Behandlungen. "Das hat in den letzten beiden Wochen bereits etwa 5000 Euro verschlungen", so der geschäftsführende Vorstand des Tierschutzvereins, Marcus König. Umso mehr freut man sich im Tierheim nun über eine 10.000-Euro-Spende der Manfred-Roth-Stiftung.

Tierhalteverbot gegen Frau geprüft

Seit dem Tod des gleichnamigen Fürther Unternehmers 2010 unterstützt die Stiftung Menschen und Einrichtungen. Auch das Tierheim ist trotz der großzügigen Zuwendung weiterhin auf Spenden angewiesen - denn vieles bleibt an der Einrichtung hängen. Sollte die Eigentümerin an ihren Tieren festhalten, dann müsste sie alle Kosten tragen. Gibt sie ihre Hunde frei, müsste das Tierheim alles finanzieren. Ein Preis, den man gerne bezahle, wenn es die Tiere vor einer Rückkehr bewahrt, so Marcus König.

Es war übrigens nicht das erste Mal, dass die Halterin wegen ihrer eigenwilligen Tierhaltung aufgefallen war. An ihrem früheren Wohnort in einem anderen Landkreis war es dabei um die Haltung von Ratten gegangen. Die Frau war den Behörden bekannt. "Auch das spielt natürlich bei unserer Beurteilung des aktuellen Falls eine Rolle", so Veterinär Fink. Derzeit prüfe man ein generelles Tierhalteverbot für die Frau. Zudem habe man den Verdacht, dass im nun vorliegenden Fall eine Straftat vorliege. "Sobald das Gutachten erstellt ist, wird es an den zuständigen Staatsanwalt weitergeleitet", so Fink.

Das Tierheim ist auf Spenden angewiesen: DE98 7605 0101 0005 89 76 16, BIC SSKN DE77 XXX, Stichwort "Kangalwelpen".

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