Achtung, Gegenverkehr: Am Hauptbahnhof wird es eng

19.3.2018, 05:57 Uhr
Achtung, Gegenverkehr: Am Hauptbahnhof wird es eng

© Foto: Martin Regner

Viel Auswahl, wo man hingeht, hat man derzeit nicht, wenn man aus der Osthalle des Bahnhofs ins Freie tritt: Links, wo früher einmal Taxis auf Fahrgäste gewartet haben, ist schon seit geraumer Zeit kein Durchkommen mehr. Ein rund zwei Meter hoher Stabgitterzaun trennt die provisorische, in Containern untergebrachte Postfiliale vom Bahnhofspublikum.

Geradeaus führt ein breiter Treppenabgang hinunter ins Tiefgeschoss der Königstorpassage und zur U-Bahn. Zur Rechten wurde eine rund zwei Meter hohe Absperrung aus Holzbrettern aufgestellt, um die Abrissbaustelle der Hauptpost abzuschirmen. Wohin sollen die Leute also flüchten, falls im Bahnhof ein größerer Notfall eintritt, etwa ein Brand? Hinten der Bahnhof, aus dem man dann ja raus will; links und rechts hohe Zäune; vorne die Treppe nach unten, über die einem im Notfall Menschen nach oben entgegenströmen.

In der einzigen frei gebliebenen Lücke zwischen der Treppe und der Bretterwand liegen zahlreiche Fahrräder herum. Sie lassen nur eine Durchgangsbreite von rund zwei Metern übrig. Zur Straße hin wird es dann noch einmal schmaler, weil orangefarbige Baustellenbaken, auf dem Radweg parkende Autos und Betonpoller den Weg weiter einengen.

Ob das im Notfall als Fluchtweg für größere Menschenmengen reicht, wollten wir von der Deutschen Bahn wissen. Deren Sprecher verweist auf die Zuständigkeit der Stadtverwaltung. Robert Pollack vom Ordnungsamt der Stadt schiebt die Verantwortung weiter zum Servicebetrieb Öffentlicher Raum (Sör). Und dessen Sprecherin Ulrike Goeken-Haidl wiederum sieht den Bauherren der Abrissbaustelle in der Pflicht: die Firma Hubert Haupt Immobilien aus München.

Fahrräder machen Probleme

Rainer Strietz-Janssen, Bau- und Projektleiter von Haupt, erklärt, dass der Fluchtweg eigentlich mindestens 3,90 Meter breit sein sollte, und räumt ein: "Wir müssen da noch etwas aufräumen." Damit meint Strietz-Janssen die Fahrräder neben der Treppe, die seiner Meinung nach gar nicht dort liegen dürften. Aber: "Die können wir nicht einfach wegräumen, das wäre Diebstahl." Auch die auf dem Radweg neben der Straße geparkten Autos dürften dort nicht stehen: "Das ist kein Parkplatz."

Der Bauleiter verspricht, sich gleich am heutigen am Montag um die Sache zu kümmern. Unterstützung wünscht er sich von Sör: Gebraucht werde etwa ein Platz, an den die Fahrräder nach ihrem Abtransport gebracht werden könnten, etwa ein Hof von Sör. Damit ließen sich die rechtlichen Probleme lösen, meint Strietz-Janssen.

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