Action-Camp in Nürnberg: G7-Gegner zogen durch Nürnberg

30.5.2015, 14:35 Uhr
Genau 24 Stunden wollen in der Nürnberger Innenstadt G7-Gegner gegen den Gipfel demonstrieren.

© dpa Genau 24 Stunden wollen in der Nürnberger Innenstadt G7-Gegner gegen den Gipfel demonstrieren.

Der Demonstrationszug wurde zwar von einem starken Polizeiaufgebot begleitet, aber beide Seite waren nicht auf Konfrontation gebürstet.

Auf dem Kornmarkt hatte es eine Kundgebung mit Redebeiträgen der Organisierten Autonomen, der Revolutionären Organisierten Jugendaktion  und der Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend gegeben. Die Gruppierungen kündigten an, am nächsten Wochenende zum G7-Gipfel nach Garmisch zu fahren und  trotz Verbots ein Protest-Camp einzurichten.

Sie wollten in Garmisch kein Chaos anrichten, wie ihnen vonseiten des Innenministeriums schon im Vorfeld vorgeworfen werde. Vielmehr gehe es ihnen darum, ihr Recht wahrzunehmen und als G7-Gegner vor Ort zu sein, um ihre Ablehnung der Veranstaltung deutlich zu machen. Dazu würden auch zahlreiche Teilnehmer aus dem Ausland erwartet, etwa aus Italien, Dänemark, Schweden, Wales und  Südamerika.

Angesichts des angekündigten Polizeiaufgebots von bis zu 20.000 Polizisten - die Kosten des Einsatzes liegen zwischen 210 und 320 Millionen Euro - gegenüber den erwarteten höchstens 10.000 Protestierenden spricht Martin Schulz, Sprecher des mittelfränkischen Anti-G7-Mobilisierungsbündnisses, von einem "Missverhältnis". Das trage nur zur Anspannung bei und provoziere ein Chaos, das von den Gegnern gar nicht gewollt werde.

Beim G7-Gipfel wird es wohl den größten Polizei-Einsatz in der Geschichte des Freistaats geben. Ein Zusammentreffen, begleitet von Millionen-Kosten. All das stößt den Gegnern des Gipfels sauer auf. In Nürnberg schlug am Freitagnachmittag ein Anti-G7-Camp auf dem Kornmarkt auf.

Dafür zusammengeschlossen haben sich unter anderem die "Organisierte Autonomie", "Attac", "Sozialistische Deutsche".

Die Gegend um Elmau gleiche einem Hochsicherheitsgefängnis, um die Mächtigen dieser Welt abzuschirmen, kritisieren die Kornmarkt-Aktivisten. "Wer sich einsperrt und dann erzählt, man wolle sich schützen vor denen, die sie eigentlich regieren wollen, der hat jeglichen Bezug zur Realität verloren", kritisiert Titus Schüller, Stadtrat der Linken Liste, der ebenfalls beim Camp dabei ist.

Die Kritiker halten die Ergebnisse der bisherigen Gipfeltreffen für verheerend. Sie finden, dass die G7 eben jene Probleme erst produzieren, die sie zu lösen vorgeben. Auch das transatlantische Freihandelsabkommens TTIP sollte ein Thema bei den Aktionen werden. "Dass das G7-Spektakel abgeschottet von der Bevölkerung stattfinden soll und jeglicher Protest schon im Vorfeld massiv behindert wird, werden wir nicht dulden", teilten die Veranstalter mit.

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