Aktion "Freude für alle": Schon zwei Millionen für Hilfsbedürftige

25.12.2018, 11:28 Uhr
Aktion

© Foto: Heilig-Achneck

Sie könne "nur" 20 Euro geben – die sie eigentlich für ihre Enkel benötige, bat eine Anruferin kürzlich um Verständnis. "Aber das ist mir wichtig, ich will auch meinen Beitrag leisten." Anderen fällt es leichter, so wurden der Aktion auch bedeutende Summen anvertraut, wie seit Jahren besonders von einer großzügigen Gönnerin, die größten Wert auf Diskretion legt.

Dennoch bleibt, was seit dem Auftakt am 10. November bis Ende vergangener Woche auf den Spendenkonten bei den Sparkassen Nürnberg, Fürth, Erlangen und bei der Postbank eingegangen ist, um rund 500.000 Euro hinter dem Stand zu Weihnachten 2017 und um 100.000 Euro gegenüber 2016 zurück.

Allerdings konnten im Vergleich zu den Vorjahren zwei Buchungstage weniger berücksichtigt werden, zudem war der Aktion ein außergewöhnliches Plus aus einem Anteil an einem Vermächtnis zugeflossen.

Da "Freude für alle"erfahrungsgemäß auch nach Weihnachten noch Unterstützung erfährt, ist eine solide Bilanz erst Ende Januar möglich. Rund 4000 Haushalte in den Städten und Landkreisen des Verbreitungsgebietes dieser Zeitung durften sich bisher schon über Hilfen freuen; wie sehr sie als Erleichterung empfunden wurden, belegen Dankesbriefe und Rückmeldungen der Sozialdienste.

Hunderte von Bedürftigen können leider erst in den kommenden Wochen berücksichtigt werden. Viel zu tun bleibt ebenso bei der Ausstellung der Spendenbestätigungen – auch hier kann das Aktionsbüro nur um etwas Geduld bitten.

Drei häufig wiederkehrende Probleme

In der Vielzahl von Anträgen fallen vor allem drei häufig wiederkehrende Probleme auf:

Der eklatante Mangel an günstigen Wohnungen – ein Problem, das sich freilich nicht mal ansatzweise durch Spenden lindern lässt.

So schwierig es ohnehin ist, mit den Regelsätze der Sozialhilfe auszukommen – zu größeren Anschaffungen reicht es hinten und vorne nicht. Der Aktion liegen stapelweise Anträge zu Familien vor, denen beispielsweise passende Betten für die Kinder fehlen – oder denen gar bloß durchgelegene Sofas und Matratzen zur Verfügung stehen, von defekten Waschmaschinen oder Kühlschränken ganz zu schweigen.

Und: "Weihnachten ist für viele belastete Familien ein Drama", weiß Ute Auschel vom Kinderschutzbund Erlangen. Gerade wenn die Eltern über keine Reserven für das Fest verfügen, ihren Kindern aber wenigstens eine Kleinigkeit bieten wollen.

Einschlägige Beispiele hat die Aktion in 37 Fallschilderungen präsentiert (sowie in weiteren sieben im Blitz in Nürnberg, Fürth und Erlangen). Der Eingang zweckgebundener Spenden lässt erkennen, dass vor allem Schicksale rund um Krebserkrankungen, tragische Unfälle oder auch ein Leben mit Behinderungen viele Leser besonders bewegt, wichtig sind vielen aber auch gezielte Hilfen für die Ärmsten, also Menschen ohne eigenes Zuhause.

Kritische Rückfragen

Gelegentlich lösen Beiträge auch Diskussionen und kritische Rückfragen aus. So etwa im Fall von Großeltern, die mit 80 Jahren noch ihre Enkel versorgen müssen (übrigens kein Einzelfall!). Sie seien doch, wandte eine Leserin ein, durch Pflegegeld finanziell gut abgesichert und daher nicht auf fremde Hilfe angewiesen. Fakt ist allerdings, dass dieses den hier Betroffenen aus verschiedenen Gründen eben nicht zusteht und sie sich mit ihrer schmalen Rente samt Grundsicherung begnügen müssen, wie der Allgemeine Sozialdienst auf Nachfrage bestätigte.

"Unverantwortlich" sei es, monierten andere, dass sich eine 33-jährige Alleinerziehende mit zwei Kindern noch auf eine weitere Schwangerschaft eingelassen habe – obwohl sie schon jetzt mit einem Berg von Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Für die Weihnachtsaktion zählt jedoch das Votum der jeweils zuständigen Bezirkssozialarbeiter und Familienhelferinnen – und das Ziel, die Lebensbedingungen und Chancen der Kinder zu verbessern.

Auch ein Chefarzt vom Nürnberger Klinikum meldete Zweifel an einem "Krebsfall" an – was allerdings nichts an der Bedürftigkeit der Betroffenen ändert. Selbstverständlich geht das Aktionsteam begründeten Hinweisen zu möglichen Unstimmigkeiten nach.

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