Aktivisten rollen Plakat auf Balkon der Frauenkirche aus

22.12.2017, 20:42 Uhr

Der Zeitpunkt war klug gewählt: Viele Nürnberger ließen ihren letzten Arbeitstag des Jahres bei einem Glühwein mit Freunden und Kollegen ausklingen, andere suchten noch nach Geschenken für ihre Liebsten. Es war viel los auf dem Christkindlesmarkt, als der Posaunenchor Kraftshof weihnachtliche Töne erklingen ließ - und wenige Meter darüber eine handvoll Aktivisten die Aufmerksamkeit zu nutzen wusste.

Auf dem Balkon der Frauenkirche, dort, wo das Christkind jährlich seinen berühmten Prolog spricht, rollten sie ein Banner aus. "Liebes Christkind, wir wünschen uns Bildung statt Abschiebung" stand darauf geschrieben. Das Plakat hatten sie zuvor mit Wasserflaschen beschwert, die prominente Beleuchtung sorgte dafür, dass es wirklich jeder auf dem Hauptmarkt lesen konnte. Diese Aktion war geplant.

Zeitgleich brachte die Gruppe Flyer unter das Fußvolk, darauf Forderungen wie "Sofortiger Stopp aller Abschiebungen" und "Bildung für alle". Auf der Rückseite erzählte ein Brief an das Christkind von einem kleinen Flüchtlingsjungen und dessen Angst vor einer Abschiebung. Verantwortlich dafür war die "Jugendaktion Bildung statt Abschiebung", kurz Jaba. 

Die Polizei stoppte das Schauspiel allerdings nach wenigen Momenten. An sich, so ein Sprecher, herrsche in Deutschland natürlich Meinungsfreiheit, zumindest solange die Aktivisten sich oder andere nicht gefährden und keine Beleidigungen oder ähnliches verbreiten. Dennoch ist die Frauenkirche kein öffentlicher Raum, sodass die Gruppe ihr Banner wieder einrollen musste.

Der Balkon der Frauenkirche kann während des Christkindlesmarktes von Freitag bis Sonntag gegen ein kleines Eintrittsgeld besichtigt werden. 

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