Alles, was Touristen unbedingt wissen müssen

25.5.2015, 12:46 Uhr
Alles, was Touristen unbedingt wissen müssen

© Foto: Mark Johnston

Ein Sonderstück von 1594 begründet quasi die Schau: Ein englischer Kaufmann, der zehn Jahre in Nürnberg lebte, verfasste die Handschrift für seine Landsleute in Englisch, um ihnen alles, was Handelsleute in Nürnberg interessieren könnte, nahezubringen. Neben einer Karte der Stadt, Illustrationen, verschiedenen Ansichten und einer Einführung in die Geschichte ist bereits vieles enthalten, was auch heute noch in jeden Stadtführer gehört. „Was fehlt, ist jedoch die Beschreibung von Sehenswürdigkeiten“, betont Christine Sauer, Leiterin der Historisch-Wissenschaftlichen Stadtbibliothek.

„Die Gattung der Stadtführer entsteht um 1800, mit dem Beginn des Reisens und des Tourismus. Grund dafür war einerseits die verbesserte Infrastruktur, andererseits das Vorhandensein einer Art Urlaub.“

Zu dieser Zeit wurde Nürnberg auch als mittelalterliche Stadt schlechthin entdeckt; mit dem Ende der reichsstädtischen Zeit erscheint 1793 einer der ersten Stadtführer. „Im Fokus ist in Nürnberg auch schon ein wenig die aufstrebende Industrie, vor allem aber die Altstadt und ihr mittelalterliches Bild. Obwohl sie am 2. Januar 1945 geradezu ausradiert wurde, hat sich das bis heute nicht geändert – das zeugt von einer enormen Aufbau-Leistung.“ 1835 kommen mit dem „Adler“ Zugverbindungen hinzu. Zudem steigt die Einwohnerzahl. „1861 kamen 20 000 Gäste zum Sängerfest nach Nürnberg; bei den Landesausstellungen ab 1882 zählte man zwei Millionen Besucher.“ Suche man in der Bibliothek über den Schlagwortkatalog, erhalte man über 600 Treffer. Rund 100 Exemplare präsentiert die Ausstellung. Auch der erste Nachkriegsstadtführer von 1949 ist zu sehen.

Der Erfolg des Wiederaufbaus in den 50er und 60er Jahren ist für die Ausstellungsbesucher ebenso mitzuverfolgen, wie die Umbewertung des einstigen Reichsparteitagsgeländes als Besuchsziel in den 70er Jahren. Wer nach Besonderheiten fahndet, findet nicht nur Nürnberg-Stadtführer in Gedichtform, macht Sauer neugierig: „Sehr klein und billig war schon damals ein Thema . . .“

Stadtbibliothek Zentrum, Ebene L2, Ausstellungskabinett, Gewerbemuseumsplatz 4. Mo. bis Fr., 11 bis 19, Sa. 11 bis 16 Uhr, Der Eintritt ist frei.

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