Altstadt: Kinder wünschen sich Spielgeräte und mehr Sauberkeit

30.1.2015, 07:44 Uhr
Altstadt: Kinder wünschen sich Spielgeräte und mehr Sauberkeit

© Foto: Prill

Manchmal sind Dinge, die auf den ersten Blick ganz einfach erscheinen, dann leider doch schrecklich kompliziert. Der Wasseranschluss, den sich die Schüler aus dem Hort Vestnertorgraben für ihren Turngarten wünschen, ist so ein Fall. „Wenn wir Wasser brauchen, müssen wir immer 300 Meter bis zum Hort laufen und jeden Eimer einzeln tragen“, berichten Julius (9), Mia-Davis (10), Kiara (9) und Claudia (10). Einen Wasserhahn direkt am Garten fänden sie daher toll – das kann doch nicht so schwer sein, oder?

Leider doch, wie Rudi Viertel vom Servicebetrieb Öffentlicher Raum den Schülern sichtlich ungern mitteilen muss. Er berichtet, dass es zwar entlang der Stadtmauer oft stillgelegte Wasserleitungen gibt, es aber wegen der Unterhaltskosten viel zu teuer sei, diese zu reaktivieren. „Das würde die Stadt bestimmt mehr als 5000 Euro im Jahr kosten und das ist zu viel für ein paar Badewannen voll Wasser“, erklärt Viertel.

Klettern und kicken

Daumen hoch gibt es von ihm allerdings für das Klettergerüstmodell, das die vier Schüler aus Ästen und Knetgummi gebastelt haben. Genau so eines wünschen sie sich „in echt“ schon lange für ihren Außenbereich im Hort. Darüber könne man nachdenken, machte Viertel den Kindern Hoffnung, wenn er auch gleichzeitig eine zerschlagen muss. Der gewünschte Bodenbelag aus Gummi ist auch „viel zu teuer“. Menno!

Aus dem Hort Insel Schütt hatten sich diesmal vor allem die Fußballer auf den Weg zur Kinderversammlung gemacht. Ihnen mangelt es zum Beispiel an Toren. „Wenn wir mit Hütchen spielen, wissen wir immer nicht, ob es ein Tor war oder nicht“, erzählen Diego und Nino (zehn und neun Jahre alt) aus ihrem Spieleralltag. Blöd sei auch, dass es immer Streit gibt, weil keine Spielfeldbegrenzung da ist, meinen Yanuka (9) und Luis (10). Eine Anzeigetafel fänden sie ebenfalls praktisch, „eine kleine, die man mit rausnehmen kann“, bleiben sie bescheiden. Doris Lindner vom Jugendamt will prüfen, was sich für die kleinen Kicker machen lässt.

Auffallend an dieser Kinder-versammlung war, dass auch einzelne Schüler der Einladung der Kinderkommission gefolgt waren. Das neue Konzept – jedes Kind über die Einrichtungen persönlich anzuschreiben – scheint zu greifen.

Die neunjährige Rosa und die siebenjährige Finja nutzen die Gelegenheit, sich über den vielen Hundekot zu beschweren, der überall rumliegt. „Doof und eklig“ sei das. Und dass die Eltern immer vor ihrer Schule am Paniersplatz parken müssen, geht den beiden auch gehörig gegen den Strich.

Der neunjährige Alex stellte sich ganz alleine auf die Bühne, um sich zu wünschen, dass im Sommer der Stadtstrand an der Insel Schütt kinderfreundlicher sein soll. „Manchmal sagen Erwachsene, dass wir da nicht ins Wasser dürfen“, klagt er. Da war es ganz praktisch, dass Oberbürgermeister Ulrich Maly seit langem mal wieder auf einer Kinderversammlung zugegen war. „Ich treffe demnächst den Betreiber und kann ihm das gerne sagen“, versprach er. Zu guter Letzt hatte die neunjährige Sophia ein wichtiges Anliegen: „Die Klos in der U-Bahn sind schmutzig und stinken. Und am Plärrer sitzen viele Betrunkene und sind laut, das macht mir Angst.“ Cornelia Scharf von der Kinderkommission will Sophias Kritik an die VAG weiterleiten.

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