Am Strand des Wöhrder Sees fehlt es weiter an Gastronomie

26.5.2015, 06:00 Uhr
Am Strand des Wöhrder Sees fehlt es weiter an Gastronomie

© Eduard Weigert

Hier kann man durchaus bleiben. 130 Meter ist der Sandstrand am Nordufer lang, Holzbohlen laden zum Sitzen und Verweilen ein. Doch das i- Tüpfelchen fehlt: Wer in der Nähe eine Kleinigkeit essen oder einen Cappuccino trinken möchte, der muss weiterziehen. Und das wird auch noch lange so bleiben. Die Stadt plant dort zwar eine Gastronomie, doch diese soll erst bis Ende 2016 gebaut werden.

Ausschreibung, Planung und Bau bräuchten eben ihre Zeit, erklärt Claus Fleischmann, Leiter des Liegenschaftsamts. Die Stadt stellt ein Grundstück in Strandnähe zur Verfügung, per Ausschreibung wurde bis 22. Mai ein Investor gesucht, der auf eigene Kosten auf einer Grundfläche von 200 Quadratmetern eine Gastronomie plant und baut. Jetzt werden die Bewerbungen ausgewertet, dann muss die Stadt entscheiden, wer zum Zug kommt. Danach folgen Bauantrag, Genehmigung, Vorarbeiten und schließlich der Bau.

Es ist laut Fleischmann nicht ungewöhnlich, dass die Stadt ein Grundstück stellt und jemand darauf einen kleinen Gastronomiebetrieb errichtet: „Das hat sich in letzter Zeit so ergeben.“ Bei der Neugestaltung am Friedrich-Ebert-Platz sei sich die Stadt bereits mit einem Betreiber einig geworden, auch bei den Planungen für einen neuen Nelson-Mandela-Platz ist dies denkbar.

Bürgermeister Christian Vogel ist indes nicht glücklich darüber, dass der Imbiss so lange auf sich warten lässt: „Das ist tatsächlich eine lange Zeit.“ Zumal erst mit der Gastronomie die leidige Toilettenfrage endgültig gelöst werden soll — bislang stehen nur zwei mobile Häuschen am Strand.

Auch vom Südufer kann Vogel als Chef des Servicebetriebs Öffentlicher Raum (Sör) wenig Erfreuliches melden: Der Geh- und Radweg am Ufer beim Norikus bleibt noch längere Zeit gesperrt. Jogger, Passanten und Radler müssen sich nach wie vor den schmalen Weg direkt an der Kressengartenstraße teilen. Das staatliche Wasserwirtschaftsamt hatte dort im Mai 2014 den Bereich gesperrt, um bis Ende 2014 den Bachlauf einzurichten.

Seit einem Jahr sorgt die Engstelle nun schon für Verdruss bei den Nürnbergern. Die Stadt nämlich ließ die Absperrung monatelang stehen, ohne dass dort gearbeitet wurde: In dem Bereich baut der städtische Eigenbetrieb Sör seit Ende April einen neuen Weg am Ufer. Die Arbeiten auf dem Neuland können – laut Sör – nur bei trockenem Boden und Wetter erfolgen, deshalb habe die Stadt den Baustart in den April geschoben. Ursprünglich wollte man spätestens im Juni damit fertig sein, nun ist von Ende Juli die Rede.

„Eine Herzensangelegenheit“

Die „Wasserwelt Wöhrder See“ ist ein gemeinsames Projekt von Stadt und Freistaat — rund 14 Millionen Euro gibt der Freistaat, die Stadt hat 5,2 Millionen Euro eingeplant. Doch nicht immer herrscht Harmonie zwischen den Partnern. Für Bayerns Finanzminister Markus Söder (CSU) ist das Projekt eine „Herzensangelegenheit“, wie er sagt. „Leider sind die Ausbaugeschwindigkeiten unterschiedlich: Das Wasserwirtschaftsamt ist im Plan, bei der Stadt ist es leider zäh.“

Neben dem Ärger um den Bauzaun beim Norikus erwähnt Söder die Toilettensituation und auch die in die Jahre gekommenen Bänke im Uferbereich — für all das sei die Stadt zuständig. „Wir müssen mit dem Projekt vorankommen.“ Es ist nicht das erste Mal, dass Söder die Stadt hier angreift — im vergangenen Jahr hatte er nach Schlagzeilen über den mit Gänsekot übersäten Sandstrand die Stadt heftig attackiert.

Zufrieden zeigt sich dagegen das Wasserwirtschaftsamt. Die Behörde gestaltet derzeit die Bucht am Norikus neu: Künftig trennt ein Leitdamm die neu gestaltete Bucht vom See ab und soll für geringere Ablagerungen im Wasser sorgen. Momentan entstehen neue Uferflächen am Norikus, in den nächsten Wochen schließt das Amt diese Arbeiten ab.

Der stellvertretende Leiter Klaus Winkelmair sagt: „Wir liegen in den letzten Zügen.“ Ab Herbst wird dann der 400 Meter lange Damm in Angriff genommen. Alles laufe gut, erklärt Winkelmair: „Wir sind im Zeitplan.“

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