Am Weißen Turm: Wöhrl baut ein neues Kaufhaus

12.7.2014, 14:59 Uhr
So soll das neue Wöhrl-Gebäude am Weißen Turm aussehen: Der Mittelteil soll abgerissen und neu aufgebaut werden.

© Andreas Franke So soll das neue Wöhrl-Gebäude am Weißen Turm aussehen: Der Mittelteil soll abgerissen und neu aufgebaut werden.

Firmenchef Hans-Rudolf Wöhrl kündigte im Baukunstbeirat der Stadt Nürnberg an, dass der „Schandfleck Metallfassade“ am Ludwigsplatz verschwinden werde. Hinter der Metallfassade verbirgt sich ein Bau aus dem Jahr 1958, der das 1933 entstandene und im Krieg zerstörte Stammhaus ersetzte. Ziel des Neubaus ist, einheitliche Ebenen in Verbindung mit dem Kaufhaus Weißen Turm zu schaffen und auch mehr Verkaufsfläche zu bekommen. Sie wächst von 4000 auf 6000 Quadratmeter. Laut Michaela Neuner, Geschäftsführerin der Firma Tetris, die den Immobilienbesitz der Familie Wöhrl betreut, werden zwischen 14 und 16 Millionen Euro investiert: "Die Bauzeit beträgt 18 Monate. Wann es genau losgeht, wissen wir aber noch nicht." Spätestens 2015.

Das Unternehmen hat jetzt einen Antrag auf Vorbescheid gestellt. Das Architekturbüro Jürgen Hübsch betreut den Bau. Allerdings wird noch ein Fassadenwettbewerb durchgeführt. Wöhrl hat mit seiner Mannschaft gezielt den Baukunstbeirat aufgesucht, um Hinweise zu bekommen, in welcher Richtung es weitergehen soll - ob traditionell strukturiert oder mit Glasfront. „Es muss nur für den Betrachter verständlich sein, das ist Wöhrl“, so der Unternehmer.

Lob vom Baukunstbeirat

Für diese Offenheit bei der Gestaltung bekam Wöhrl auch viel Lob vom Baukunstbeirat. Dessen Vorsitzender, der Zürcher Architekt Willi Egli, forderte eine strukturierte Fassade: „Sie darf nicht nur ein Paravent sein.“ Wöhrl will in jedem Fall Tageslicht in den Verkaufsräumen haben. „Das ist durch nichts zu ersetzen.“

Das Kaufhaus Weißer Turm wurde von den Architekten Paul Bittorf und Otto Schulz für Ludwig Levy, der die Kaufhauskette Tietz übernommen hatte, entworfen. 1913 galt es als eines der schönsten Kaufhäuser in Deutschland. 1945 wurde es bei Plünderungen angezündet, 1988 von Wöhrl gekauft. Von dem ersten Gebäude steht heute nur noch die Fassade. Sie soll durch den Neubau nicht beeinträchtigt werden. Die Basis für die Fassade des neuen Gebäudeteils stammt vom Berliner Architektenbüro Patzschke, das auch das Berliner Hotel Adlon entwarf. Mit den Vorschlägen durch den Wettbewerb soll die Kaufhausfassade vertikal gegliedert werden.

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