Am Westfriedhof ist nun die «Baumbestattung» möglich

20.6.2009, 00:00 Uhr
Am Westfriedhof ist nun die «Baumbestattung» möglich

© Eduard Weigert

«Mit Anlagen wie dem Platanenfeld», sagte Harald Riedel, «übertragen wir die sich ändernden Einstellungen und Erwartungen der Gesellschaft auf unsere Friedhöfe.» Eine Herausforderung, so Stadtkämmerer Riedel, der auch für das Friedhofs- und Bestattungswesen zuständig ist, der man bereits durch die Einweihung zweier Felder für sogenannte Baumbestattungen in Nürnberg Rechnung getragen habe. Diese Form der Beisetzung komme besonders gut an, berichtete Riedel, da sich mit dem raschen Auflösen der Urne, das «Einswerden mit der Erde» besonders gut zeige.

Baumbestattungen möglich

Durch die nun eingeweihte Anlage, die auf 200 Quadratmetern insgesamt 280 Verstorbenen eine letzte Ruhestätte bietet, sind nach dem Südfriedhof und dem Reichelsdorfer Friedhof erstmals auch im Nürnberger Westen Baumbestattungen möglich, sagte Günther Gebhardt, Leiter der städtischen Friedhofsverwaltung. Allerdings, so Gebhardt, gäbe es einen wesentlichen Unterschied» zu den beiden anderen Standorten.

Das Gräberfeld, das seinen Namen vier hundertjährigen Platanen verdankt, die sich rings um den Friedhofsbrunnen reihen, ist gesäumt von 248 Stahlstelen. Diese werden mit den Namen der Verstorbenen versehen, erklärte Gebhardt. Zudem ist jeder der Stelen, von denen 32 für Paare vorgesehen sind, ein kleines, stählernes Gefäß für Blumen zugeordnet.

Ein eigener Ort der Trauer

Damit bietet die rund 45.000 Euro teure Anlage, die in der Seukendorfer Firma Weber und Herman Metallgestaltung geschmiedet wurde, auch einen entscheidenden Vorteil gegenüber der normalen Baumbestattung, bei der die «kompostierbare» Urne aus Polymeren keine separate Stele erhält: Die Angehörigen haben - ähnlich wie bei einem klassischen Erdgrab mit Grabsteinen - einen eigenen Ort der Trauer.

Lob für das Platanenfeld gab es gleich von Brigitte Schmid, Abteilungsleiterin für Bestattungswesen bei der Stadt Fürth und ihrer Kollegin aus der Stadt Schwabach, Angela Thümler: «Besonders gut an der Anlage ist die Nähe zum Brunnen. Das Wasser symbolisiert den Fluss der Zeit», erklärte Schmid.

Ruheplatz kostet 100 Euro im Jahr

Auch beim Nürnberger Bürger dürfte die neue Anlage, in der ein Ruheplatz 100 Euro pro Jahr kostet, mit Sicherheit gut ankommen: Schließlich, so Günther Gebhardt, erfreuen sich Baumbestattungen wachsender Beliebtheit: Von den insgesamt 710 Plätzen, die die Nürnberger Friedhofsverwaltung mittlerweile anbietet, «ist schon fast die Hälfte belegt», sagte Gebhardt.

Ein Video zur Baumbestattung unter www.nn-online.de