Angriffe auf Radler: Angst um Sicherheit im Kasemattentor

15.5.2016, 06:00 Uhr
Angriffe auf Radler: Angst um Sicherheit im Kasemattentor

© Foto: Michael Matejka

In den Jahren 2012 und 2013 wurde der schmale Tunnel, der in der Mitte einen Knick macht, generalsaniert. Gutachter hatten herausgefunden, dass das Kasemattentor nicht mehr standsicher war. Seit bald drei Jahren ist das historische Bauwerk, an dem die Pegnitz vorbeifließt, für Radler und Fußgänger wieder geöffnet. Doch nach wie vor gilt: Radfahrer müssen absteigen. Doch daran hält sich nicht jeder. Offenbar haben es sich nun junge Menschen zur Aufgabe gemacht, mit rüden Methoden die Nutzer des Tores daran zu erinnern.

Ein Betroffener erzählt: Er ist an einem Mittwochabend durch das Tor gefahren. Der Tunnel bietet im Knick und an den vergitterten Öffnungen, die den Blick auf die Pegnitz freigeben, Nischen, in denen sich wohl hin und wieder mal Gruppen junger Menschen aufhalten.

Als unser Informant durchfuhr, kamen junge Leute auf ihn zu und forderten ihn auf abzusteigen. "Da war eine latent aggressive Stimmung", berichtet er. Die Leute seien zwischen 17 und 22 Jahre alt gewesen. "Die pöbelten mich übel an." Einer von ihnen verlieh der Aufforderung mit einem Messer Nachdruck. "Der Typ kam her und schlitzte damit sogar meinen Reifen auf", erzählt der Betroffene weiter.

Damit aber nicht genug. Als er mit plattem Reifen schimpfend Richtung Altstadt weiterzog, warf jemand aus der Gruppe noch eine Bierflasche hinterher. "Die ist knapp an mir vorbeigesegelt." Eine Kollegin von ihm habe in dem Tor eine ähnliche, aber weniger massive Erfahrung gemacht.

Zerbrochene Flaschen

Auf Anfrage ist der Polizei von weiteren Vorfällen dieser Art nichts bekannt. Das wären die ersten Fälle dieser Art, sagt ein Sprecher im Präsidium. Beim Servicebetrieb Öffentlicher Raum (Sör) sind zwar schon Beschwerden aus der Bevölkerung eingegangen. Diese bezogen sich allerdings nicht auf raubeinige junge Menschen, die nur darauf warten, dass Radler durch den Tunnel fahren. "Die Beschwerdeführer wiesen uns auf Hakenkreuz-Schmierereien in der Unterführung hin", berichtet Sör-Sprecher André Winkel. Die Schmierereien seien dann schnell entfernt worden.

Aufmerksam gemacht wurde Sör auch auf Müll, der da immer wieder mal herumliegt. "Zerbrochene Flaschen und anderer Unrat werden von unseren Reinigungstruppen entfernt", sagt Winkel. Doch ein "neuralgischer Punkt" in Sachen Abfall sei das Kasemattentor nicht. Dass hier immer wieder mal welche das Tor als Unterschlupf nutzen könnten, wisse man. Die nach der Sanierung installierte neue Beleuchtung im Tunnel soll aber vermeiden helfen, dass sich unangenehme Zeitgenossen in dunklen Ecken sicher fühlen können: "Die Beleuchtungsstärke beträgt dort ungefähr 25 Lux. Das ist etwa fünf Mal heller als die Beleuchtung in einer Anliegerstraße", erklärt Sör-Sprecher Winkel. Um die optimalen Standorte für die Leuchten zu berechnen, habe Sör extra ein 3-D-Modell erstellt. Winkel: "Im Tunnel gibt es fünf Leuchten mit je zwei Lampen."

Doch das kann den betroffenen Radfahrer nicht beruhigen. Der Angriff war für ihn ernüchternd: "Um in die Altstadt zu kommen, fahre ich jetzt möglichst andere Wege."

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