Anwohner-Ärger: Ist Spielplatz in Nürnberg ein Deal-Platz?

18.12.2018, 05:29 Uhr
Immer wieder gibt es an Spielplätzen Probleme mit Jugendlichen, die dort Alkohol konsumieren.

© Peter Endig/dpa Immer wieder gibt es an Spielplätzen Probleme mit Jugendlichen, die dort Alkohol konsumieren.

Auf einem Bewertungsportal im Internet gibt es reihenweise fünf Sterne, also die volle Punktzahl, für den Spielplatz. Kinder jeden Alters können dort klettern, toben - und bleiben trotzdem im Blickfeld der Eltern. An der Westseite gibt es sogar Holzhütten, etwas, was auch auf Kinderversammlungen immer mal wieder gewünscht wird. Genau diese Holzhütten machen jedoch den Anwohnern zu schaffen.

In einem Schreiben an Polizei und Presse machen 27 Unterzeichner ihren Unmut deutlich. Jene Hütten seien nämlich der Treffpunkt für nächtliche Partys, Saufgelage und den damit verbundenen unzumutbaren Lärm.

Kälte schreckt nicht ab

Eigentlich ein klassisches Sommerproblem. Doch auch Kälte und Regen scheinen die Feierwütigen nicht abzuschrecken. Zum Beweis liefern die geplagten Anwohner gleich die Daten mit: Am 23., 24., 30. November sowie am 1. Dezember war es wieder besonders schlimm. Bis zu 40 Teilnehmer wurden auf der "Spielplatz-Party" gesichtet. "Offensichtlich sind die organisiert und reisen aus verschiedenen Stadtteilen an", vermuten die Gaulnhofener. Ausdrücklich betonen die Anwohner, dass die Polizei nach Kräften Präsenz zeige. Doch die Jugendlichen würden die Polizeiautos rechtzeitig bemerken, sich kurz zurückziehen und anschließend weiterfeiern.

"Wir haben versucht, das Problem selbst zu lösen, in dem wir unzählige Male das Gespräch mit den Feiernden gesucht haben", teilen die Unterzeichner des Schreibens, zu denen der Lärm selbst durch geschlossene Fenster dringe, mit. Ergebnis: Vergebens. Die Anwesenden seien zu betrunken für ein sachliches Gespräch. Außerdem sei von deren Seite aus kein Interesse an einer "sozialverträglichen Lösung" zu erkennen. Im Gegenteil. Die Argumentation laute: "Wir bekommen anderswo noch keinen Alkohol — deshalb müssen wir hier trinken."

Verdächtige Szenen

Hinzu kommt, dass die Anwohner mehrfach beobachtet haben, wie sich abends Personen treffen, etwas austauschen und sich dann zügig wieder trennen. Beweise, dass dort mit Drogen gehandelt wird, gebe es nicht, "aber diese Vermutung liegt für uns einfach nahe". Die nächtlichen Exzesse wirken am nächsten Tag nach: Regelmäßig sei die Westseite des Spielplatzes übersät mit jeder Menge Müll. Flaschen, Scherben, Kippen, Papierchen, sogar Kondome und benutztes Klopapier liegen herum.

Des Weiteren gebe es vermehrt Sachbeschädigungen: Die Spielgeräte seien beschmiert, eine der Hütten sei bereits einmal angezündet worden. Bei im Umkreis parkenden Autos wurden unter anderem Scheibenwischer abgebrochen und der Lack beschmiert oder verkratzt.

Was hilft aus Sicht der Anwohner? Zum einen solle die Kontrolle durch die Polizei ausgeweitet werden. Zum anderen müsse mittelfristig über eine Umgestaltung des Platzes, ja sogar über eine Entfernung der Hütten nachgedacht werden. "Dies wäre zwar ein radikaler, aber zumindest überlegenswerter Schritt", heißt es.

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