Ärger am Klinikum: Behinderte sollen für Parkplätze zahlen

Nürnberg - Das Klinikum und die Parkplätze - für viele ein Ärgernis. Jetzt sorgen die Stellflächen am Ambulanten Rehazentrum (ARZ) für Zündstoff.

Gerade auch am Südklinikum mussten Patienten und Besucher oft viele Runden drehen, bis sie endlich ein freies Plätzchen gefunden hatten: Das neue Parkhaus sorgt seit Anfang 2015 für eine deutliche Entspannung.

Wenig Freude mit dem Thema Parken hat dennoch ein Nürnberger Ehepaar, das in seiner Bewegungsfähigkeit deutlich beeinträchtigt ist: Beide sind mehrmals wöchentlich beim Ambulanten Rehabilitationszentrum in Behandlung. Das Abstellen des Fahrzeugs war bislang kostenfrei - der Parkschein wurde nach der Behandlung entwertet.

Seit einigen Wochen ist das nicht mehr möglich. "Die Kosten summieren sich", klagt die Nürnbergerin, die wie ihr Mann schwerbehindert ist. Laut Aussage des ARZ sollen alle Nutzer des Parkplatzes "gleichgestellt" werden. Und sie fragt: "Wie ist denn eine Gleichstellung möglich von Personen, die einen Krankenbesuch machen und laufen können, zu uns, die wir nicht mobil sind?"

Viele Barrieren beseitigt

Bernd Siegler, stellvertretender Pressesprecher des Klinikums, antwortet: Das Klinikum habe seit Jahren viele Maßnahmen umgesetzt, um für Menschen mit Gehbehinderung Barrieren aus dem Weg zu schaffen. Am Nordklinikum gibt es für diese Gruppe kostenfreie Parkplätze direkt vor dem Haupteingang sowie in der Penzstraße, der Heimerichstraße und der Poppenreuther Straße. Am Klinikum Süd stehen neben der Bushaltestelle und gegenüber der Notaufnahme kostenfreie Plätze zur Verfügung.

"Nicht zu jeder Zeit möglich"

Der Sprecher weiter: "Aufgrund der Parkplatz-Knappheit an beiden Standorten kann aber nicht für jeden Menschen mit Gehbehinderung zu jeder Zeit und in unmittelbarer Nähe zum gewünschten Zielort ein kostenfreier Parkplatz garantiert werden." Das gilt eben auch fürs ARZ an der Rosenberger Straße, welches vom Klinikum und der Deutschen Rentenversicherung Nordbayern betrieben wird.

Das ARZ hat 40 Plätze im Südklinikum gemietet, um den Patienten den Weg zum Behandlungsort zu erleichtern. Bislang mussten die Patienten dafür nichts zahlen. Wegen der gestiegenen Nachfrage nach ambulanten Reha-Leistungen reichen diese Plätze aber nicht mehr aus. Das ARZ habe deshalb entschieden, ab Juni die angemieteten Parkplätze für Patienten, die über einen längeren Zeitraum täglich kommen müssen, zu reservieren.

Siegler verdeutlicht: Das Ehepaar nehme die Leistungen des ARZ nicht im Rahmen einer Reha-Maßnahme, sondern auf Rezept-Basis wahr - deshalb könne der Parkschein nicht mehr entwertet werden. Der Sprecher: "Das ist bedauerlich, aber aufgrund der trotz beständiger Erweiterungen nicht ausreichenden Parkplatz-Kapazitäten nicht zu ändern."