Auch in Nürnberg beliebt: Wie sicher ist der Hausnotruf?

26.6.2017, 06:00 Uhr
Ein kleiner Knopf, der Leben retten kann - wenn das System denn funktioniert.

© dpa Ein kleiner Knopf, der Leben retten kann - wenn das System denn funktioniert.

lDer Hausnotruf verspricht Sicherheit. Und er ist eine Möglichkeit, auch im Alter in den eigenen vier Wänden bleiben zu können - ohne im Notfall auf Hilfe verzichten zu müssen. Hilfsorganisationen und andere private Anbieter bieten sogenannte Hausnotrufe für Senioren, behinderte oder pflegebedürftige Menschen an. Über einen Notrufknopf versprechen die Anbieter schnelle Hilfe.

Die spezielle Notfallhilfe ist ein wachsender Markt. Nach Angaben der Deutschen Stiftung Patientenschutz geben Pflegebedürftige jährlich rund 100 Millionen Euro für diese Dienste aus. Doch ein Fall aus dem Jahr 2012, der nun sogar vor dem Bundesgerichtshof landete, hat Angehörige, aber auch Patientenschützer aufhorchen lassen.

Familie fordert 40.000 Euro Schmerzensgeld

Im konkreten Fall ging es um den Tod eines 78-Jährigen: Auch er hatte in seiner Wohnung eine Notrufanlage und betätigte diese auch. Darauf schickte der Sicherheitsdienst zwei Mitarbeiter - allerdings keine Rettungskräfte. Zwei Tage später wurde bei dem Mann ein nicht ganz neuer Schlaganfall festgestellt, der ihn halbseitig gelähmt und mit einer Sprachstörung zurückließ. Seine Familie fordert mindestens 40.000 Euro Schmerzensgeld sowie Schadenersatz.

Wie geht der BRK in Nürnberg im Ernstfall mit einer Alarmierung um? "Wenn wir feststellen, dass medizinische Hilfe nötig ist, dann schicken wir immer Rettungskräfte", sagt Dieter Goller, Bereichsleiter Hausnotruf beim Kreisverband Nürnberg-Stadt beim Bayerischen Roten Kreuz (BRK) - jedoch, ohne den konkreten Fall kommentieren zu wollen. Er führt aus: Zunächst wird immer versucht, mit der Person über die Freisprechanlage in Sprachkontakt zu treten, wenn ein Notruf in der Zentrale eingegangen ist.

Beim BRK haben die Mitarbeiter im Hausnotruf unterschiedliche berufliche Hintergründe: So sind etwa Pflegefachkräfte, Rettungssanitäter oder Mitarbeiter mit einer speziellen Erste-Hilfe-Ausbildung im Einsatz. So ist es auch beim Nürnberger ASB, bei dem etwa 300 Menschen an den Hausnotruf gekoppelt sind. Mitarbeiter mit erweiterter Erste-Hilfe-Ausbildung bis hin zum Intensivpfleger und Arzt stehen hier in den Startlöchern, um im Notfall helfen zu können. "Wir entscheiden von Fall zu Fall unterschiedlich, wen wir zu unseren Kunden schicken", so Andreas Unger, der stellvertretende ASB-Geschäftsführer in Nürnberg .

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